China und Algerien erspitzeln Technologie

Wirtschaftsspionage zielt auf deutsche Unternehmen

Wirtschaftsspionage ist immer noch ein aktuelles Thema, auch wenn die großen Schlagzeilen aus den Medien wieder verschwunden sind. Aktuell, so warnte das Bundesamt für Verfassungsschutz, nehme die Spionageaktivität aus China und Algerien zu.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat einen bedenklichen Anstieg von Wirtschaftsspionage in Deutschland festgestellt. An ursprünglich deutschen Technologien seien besonders Agenten aus China interessiert. Darüber hinaus nehmen die Spionageaktivitäten aus Algerien merklich zu, wie aus einem Bericht der Bild unter Berufung auf den noch unveröffentlichten Jahresbericht des Verfassungsschutzes hervorgeht. Neben Geheimdienst-Aktionen aus dem Ausland sind häufig die eigenen Mitarbeiter bei betroffenen Unternehmen Verursacher von Spionageschäden. "Diese geben Informationen entweder gutgläubig und unwissend weiter oder sind böswillig an der Weitergabe von Informationen an andere Unternehmen interessiert", erklärt Heinrich Weiss, Geschäftsführer des Bayerischen Verbands für Sicherheit in der Wirtschaft.

Zuletzt hatte das Bundesamt für Verfassungsschutz darauf hingewiesen, dass sich Spionageaktivitäten in der Wirtschaft nicht allein auf den Rüstungssektor beschränken. Abgesehen davon seien Unternehmen aller Branchen von Datendiebstahl betroffen. Dieser zielt in besonderem Maße auf neue technologische Errungenschaften ab. Kleine und mittelständische Betriebe werden von den Spionageaktivitäten am härtesten getroffen. Für diese kann sich Industriespionage mitunter existenzbedrohend auswirken. Große Konzerne verfügen dagegen über die nötigen Möglichkeiten und Ressourcen, geistiges Eigentum entsprechend zu schützen. Experten warnen allerdings davor, dass Unternehmen häufig Mitschuld an erfolgreichen Spionageaktivitäten tragen, da sie die Gefahren unterschätzen und es vernachlässigen, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Aufgrund geheimdienstlicher Aktivitäten habe es im Vorjahr 31 Ermittlungsverfahren wegen Wirtschafts- und Computerspionage gegeben. Gegenüber 2006 sei die Zahl damit um sechs Verfahren gewachsen. Einem Bericht der Wirtschaftswoche zufolge schätzt das Bundesinnenministerium den durch Datenklau verursachten Schaden auf rund 20 Mrd. Euro pro Jahr. Am stärksten betroffen sind die Branchen Anlagen- und Maschinenbau, gefolgt von Automobilherstellern und Unternehmen aus dem Chemiesektor. Immer häufiger werden auch Umwelttechnologien zum Ziel der Spione. (pte/mja)