Windows XP nun doch mit Java

Microsoft bestückt Windows XP durch das Service Pack 1 ab der zweiten Jahreshälfte standardmäßig mit seiner eigenen Java Virtual Machine (JVM). Bislang gibt es die Laufzeitumgebung für Java-Programme in Windows XP nur in Form einer Download-Option.

Microsoft reagiert damit auf Suns Kartellklage vom März dieses Jahres. Wie berichtet, hatte das Unternehmen Microsoft vorgeworfen, sein Monopol auf dem Markt für Betriebssysteme zum Nachteil von Suns Programmiersprache Java auszunutzen. "Um diese Rechtsstreitigkeiten vom Tisch zu haben, werden wir das Download-Feature künftig nicht mehr anbieten und die JVM durch das Service Pack 1 zum Standard von Windows XP machen", sagte Microsoft-Sprecher Jim Cullinan.

Er bekräftigte zudem, dass Microsoft ab Januar 2004 bei seinen Windows-Produkten grundsätzlich auf Java verzichtet. Hintergrund ist wiederum ein Rechtsstreit zwischen Microsoft und Sun wegen der Programmiersprache. Die Auseinandersetzung um die von Sun entwickelte Technologie entbrannte, weil Microsoft eine eigene Java-Version erarbeitet hat und mit dem Java-Markenzeichen "Java Kompatibel" warb. Sun zog 1997 vor Gericht, weil die Änderung des Codes gegen die Bedingungen des Java-Lizenzabkommens verstoße.

Im Januar 2001 kam es zu einer Einigung. Microsoft zahlte 20 Millionen US-Dollar an Sun, darf die eigene Java-Version dafür aber bis 2004 verwenden. Weitere Veränderungen an Java sind aber ausgeschlossen. Microsoft darf daher nur das binäre Java verwenden, das mit dem ersten Windows-2000-Release (First Commercial Release mit binärem JDK 1.1.4) ausgeliefert wurde.

Nur: Java 1.1.4 ist veraltet, aktuell ist die Version 1.4, die Sun als Zusatz für Windows XP kostenlos zum Download anbietet. Microsoft konzentriert sich im Rahmen seiner .NET-Strategie auf die eigene Programmiersprache C# (gesprochen C-Sharp), die Züge von Java trägt.

Näheres dazu lesen Sie in unserem Report Microsoft .NET versus Sun ONE. (jma)