Anleitung

WIM-Dateien unter Linux verwalten

Windows-Backup mit wimcapture erstellen

Wir gehen für diesen Artikel davon aus, dass Sie Linux parallel zu Windows auf dem gleichen PC installiert haben. Tipps für die Verwendung eines Linux-USB-Sticks lesen Sie im Kasten „Linux mobil: Installation auf USB-Laufwerk“. Als Backup-Ziel kommt sowohl die Windows- als auch die Linux-Partition infrage. Sicherer ist es jedoch, die Backup-Dateien auf einem Netzwerklaufwerk oder einer zweiten Festplatte redundant zu speichern. Dann sind die Dateien auch nach einem Festplattendefekt nicht verloren.

Vorbereitungen: Für ein fehlerfreies Backup muss sich das Windows-Dateisystem in einem konsistenten Zustand befinden, also ordnungsgemäß beendet worden sein und sich nicht im Ruhezustand befinden. Bei Windows 8/8.1 verwenden Sie immer „Neu starten“ (nie „Herunterfahren“), bevor Sie ein Linux-System starten. Wenn Sie etwa unter Linux Mint versuchen, eine Windows- Partition im undefinierten Zustand über den Dateimanager zu mounten, erhalten Sie eine Fehlermeldung. Starten Sie dann noch einmal Windows, und beenden Sie dieses dann mit „Neu starten“.

Bevor Sie loslegen, verschaffen Sie sich auf der Kommandozeile mit

sudo parted -l

einen Überblick über die Festplatten und Partitionen. Windows 8.1 ist auf neuen PCs immer im Uefi-Modus auf einer GPT-Partition installiert. Auf der ersten Festplatte finden Sie wenigstens vier Partitionen: eine Wiederherstellungspartition, die EFI-Systempartition, „Microsoft reserved partition“ (msftdata) und die Windows-Partition. Dazu kommen meist noch eine Daten und eine Recovery-Partition. Auf Windows- 7-PCs gibt es in der Regel nur eine Bootpartition mit einer Größe von 100 MB, ferner die Windows-Systempartition und eventuell noch eine zusätzliche Datenpartition. Parted zeigt hinter „Festplatte“ die Laufwerksbezeichnung an, etwa „/dev/sda“. Darunter steht die nummerierte Liste der Partitionen. Die Windows-Partition identifizieren Sie anhand ihrer Größe und der Bezeichnung „Basic data partition“. Das ergibt dann beispielsweise „/dev/sda4“.

Backup erstellen: Für das Backup verwenden Sie den Befehl wimcapture. Dieser erwartet als Parameter ein Quell- und ein Zielverzeichnis. Sollte die Windows-Partition gemountet sein, lösen Sie die Laufwerkseinbindung zuerst über die „Auswerfen“-Schaltfläche im Dateimanager oder den Kontextmenüpunkt „Aushängen“.

Geben Sie dann im Terminal folgenden Befehl ein:

sudo wimcapture /dev/sda4 /Backup/ Win81.wim "Window8Backup" "2015-01-12"

Ersetzen Sie dabei die Pfadangaben durch die für Ihr System erforderlichen Werte: „/dev/sda4“ ist die Windows- Partition, „/Backup/Win81.wim“ ist das Ziel. Danach folgen in Anführungszeichen eine frei wählbare Bezeichnung und eine Beschreibung für die WIM-Datei, anhand derer Sie später die Backups auseinanderhalten können. Jedes Backup landet dann vollständig in einer Datei. Deutlich platzsparender sind inkrementelle Backups, bei denen nur die Änderungen in der WIM-Datei landen. Dafür verwenden Sie diesen Befehl:

sudo wimappend /dev/sda4 /Backup/Win81.wim "Window8Backup" "2015-01-22"

Quelle und Ziel sind die gleichen wie bei wimcapture. Wimappend legt bei jedem Aufruf ein neues Image in der WIM-Datei an, das eine vollständige Wiederherstellung ermöglicht. Auf diese Weise lässt sich das System auf den ursprünglichen Zustand des ersten Backups oder einer neueren Sicherung zurücksetzen.

Nach dem gleichen Muster sollten Sie auch die EFI- oder Bootpartitionen sichern. Beachten Sie aber, dass eine Wiederherstellung nur ohne Änderung des Partitionsschemas auf der gleichen Hardware erfolgen kann.