Will die SEC bei Brocade ein Exempel statuieren?

Die US-Börsenaufsicht SEC und die Staatsanwaltschaft des Northern Districts von Kalifornien haben konzertierte Straf- und Zivilklagen gegen ehemalige Manager von Brocade angestrengt.

Im Einzelnen geht es um den ehemaligen CEO Greg Reyes, den ehemaligen Finanzchef Tony Canova sowie die Expersonalchefin Stephanie Jensen. Dies ist der bisher kräftigste Schlag gegen mutmaßliche Optionsbetrügereien. Gegen über 80 Firmen wird bereits ermittelt, doch könnten mehrere hundert Unternehmen betroffen sein. Eine breit angelegte Studie an den Universitäten in Iowa und Indiana weist darauf hin, dass zwischen 1996 und 2005 rund 30 Prozent von 7800 untersuchten Firmen Optionen zurückdatierten und dass 13,6 Prozent dieser Anrechte manipuliert waren.

Die Manipulation mit Optionen – vor allem das Zurückdatieren der ausgestellten Optionen – geht auf die goldenen Neunziger Jahre zurück, als namentlich Technologiefirmen meinten, Kaderleute und Angestellte nur behalten oder gewinnen zu können, indem sie ihnen das Blaue vom Himmel versprachen. Das Zuschieben von Optionen mit sicheren Gewinnen wurde damals keineswegs als illegal betrachtet, sondern war vielmehr Teil einer Kultur, in der alles erlaubt schien.

Interessanterweise ist das Zurückdatieren selbst nicht strafbar – wenn es die Firma gegenüber den anderen Aktionären öffentlich bekannt macht. Dies ist aber wohl in der Regel unterblieben. So wird denn auch Brocades Ex-CEO Reyes nicht vorgeworfen, eigene Optionen manipuliert und sich so bereichert zu haben. Profitiert von dem Verfahren hätten neu eingestellte Mitarbeiter, denen die werthaltigeren Optionen zum Unternehmenseintritt angeboten wurden. Jensen kontrollierte angeblich das System der Optionsausübung; Canova wird beschuldigt, dem Treiben von Reyes und Jensen kein Ende gesetzt zu haben. Reyes und Jensen drohen bis zu 20 Jahre Haft und Geldstrafen in Höhe von maximal fünf Millionen US-Dollar.

Wie es aussieht, will die SEC mit den Ex-Brocade-Managern ein Exempel statuieren. Ermittlungen räumen indes immer mehr Hightech-Unternehmen ein, darunter Verisign, Cnet Networks, Foundry Networks, Applied Micro Circuits, Cyberonics, M-Systems und Progress Software. Selbst Apple Computer gab an, dass man bei einer hausinternen Untersuchung „Unregelmäßigkeiten“ entdeckt habe – eine davon betreffe sogar den jetzigen Chef Steve Jobs. (speicherguide.de/cvi)

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