Business-Tauglichkeit hinterfragt

Wie sich Tablets im Business einsetzen lassen

Egal, ob die Entscheidung für Apple oder das Android-Lager fällt: Ohne die richtige Software nützt die beste Hardware wenig. Wir haben die Exchange-Eignung sowie die Arbeit mit Office-Suiten und eigenen Apps untersucht.

Für das Business-Umfeld wird ein entsprechend konfiguriertes Tablet wohl vor allem zwei Anforderungen erfüllen müssen. Die eine ist die problemlose Anbindung an den Kommunikations-Workflow, der heute meistens über Exchange läuft. Das zweite Muss im Pflichtenheft für ein Enterprise-Tablet dürfte die Unterstützung von Microsoft-Office-Dokumenten sein - hier sowohl für Präsentationen beim Kunden als auch beim Bearbeiten von Dokumenten. Punkt drei auf der Liste sollte die Frage sein, ob und wie sich besondere Unternehmensapplikationen unterwegs auf den Tablets nutzen lassen.

Zumindest die erste Frage nach der Anbindung an Exchange ist in der Apple-Welt einfach zu beantworten: Seit der Betriebssystemversion iOS 5 bereitet sie keine Probleme mehr. Ob Replizierung von Mails, Kalendereinträgen oder Adressdaten oder die Arbeit mit der gerne in Unternehmen verwendeten "Global Adress List" (GAL): Apple-Anwender können nur Positives berichten. Die Zusammenarbeit mit der Exchange-Welt funktioniert auf Anhieb. Allerdings muss sich der Anwender an einigen Stellen an Apples Nomenklatur gewöhnen. So heißen etwa die von Outlook/Exchange her bekannten "Aufgaben" in der Apple-Welt "Erinnerungen". Sieht man davon einmal ab, kann man in Sachen Exchange-Anbindung in der Apple-Welt eigentlich nichts bemängeln. Und auch das immer wichtiger werdende "Autodiscover" funktioniert reibungslos. Bisher führte die Exchange-Autodiscover-Funktion eher ein Schattendasein und galt als Komfortmerkmal, da die Adresse eines Exchange-Servers auch von Hand eingegeben werden kann. Im Cloud-Zeitalter, in dem vermehrt "Hosted-Exchange"-Angebote wie etwa Office 365 genutzt werden, hat Autodiscover aber eine fundamentale Bedeutung: Führt beispielsweise Microsoft ein Loadbalancing durch, weil ein Cloud-Server überlastet ist, dann verbindet Autodiscover den Exchange-Benutzer automatisch mit dem neuen Server - zumindest in der iOS-Welt.

Das Gros der Android-Anwender kann von dieser Funktionalität nur träumen. Hier rächt sich die Fragmentierung von Android in diverse Betriebssystemvarianten, verbunden mit dem Unwillen der Hersteller, Updates auf aktuelle Releases bereitzustellen. Die entsprechenden Änderungen an der Autodiscover-Funktion nahm Microsoft bereits Ende 2011 bei einem Update des Exchange-ActiveSync-Protokolls vor. Dass lediglich Geräte ab der Android-Version 4.0 Ice Cream Sandwich Autodiscover beherrschen, ist kein Ruhmesblatt für die Hersteller im Android-Lager. Auch sonst haben sich die Anbieter meist zu wenig um die Business-Tauglichkeit ihrer Geräte gekümmert - mal funktioniert die Synchronisierung eines Kalenders mit Exchange nicht fehlerfrei, mal werden Neueinträge im Adressbuch des Tablets nicht mit dem Exchange-Server repliziert. So groß wie die Vielzahl an Tablets ist auch die Zahl an Fehlermöglichkeiten, da hier jeder Hersteller sein eigenes Süppchen bei der Implementierung kocht. Deshalb sollte jedes einzelne Android-Tablet in Sachen Exchange auf Herz und Nieren geprüft werden.