Wie ein IEEE-Standard entsteht

Bevor die Arbeiten an einem neuen IEEE-Standard beginnen können, muss zunächst einmal das Thema fixiert werden. Das erfolgt in einem "Call for Interest" (CFI) während eines Plenary-Meetings. Findet der Vorschlag eine Mehrheit bei den anwesenden Mitgliedern, wird eine Study Group eingerichtet. Diese prüft, ob es Sinn macht, einen neuen Standard zu erarbeiten und ob das technisch überhaupt möglich ist.

Das Resultat fasst die Studiengruppe in einer Anfrage, der "Project Authorization Request" (PAR), zusammen und legt diese dem Führungsgremium der 802-Gruppe (LCMS Exec) vor. Das LCMS Exec entscheidet darüber, ob der Antrag an das "New Standards Committee" (Nescom) weitergeleitet wird. Dieses Gremium wiederum prüft, ob eine Task Force eingerichtet werden soll.

Die Task Force entwirft den ersten Draft, also den Entwurf eines Standards. Sie verfeinert dann das Dokument – teils direkt bei den Meetings der IEEE-802-Gruppe, teils "auf elektronischem Weg", also in Diskussionen via E-Mail. Ein Draft muss sich immer wieder Abstimmungen (Ballots) stellen. Die Mitglieder der Gruppe erarbeiten im Vorfeld Anmerkungen (Comments), die auf den Meetings diskutiert und gegebenenfalls nach einer Abstimmung in das Dokument aufgenommen werden.

Sobald innerhalb der 802-Gruppe alle Anmerkungen der Mitglieder diskutiert wurden, geht das Resultat an das "Standards Review Committee" (Revcom). Es ist für die endgültige Verabschiedung des Standards verantwortlich. Das Plenary-Meeting findet dreimal im Jahr statt. Wie bereits erwähnt, werden auf diesen Treffen die CFIs vorgestellt. Die Teilnehmer diskutieren die Änderungen oder Ergänzungen an den Drafts, die im Rahmen der Ballots gemacht wurden.

Seit diesem Jahr sind die Standardsder IEEE 802-Working-Groups im Internet frei verfügbar, und zwar sechs Monate nach der Veröffentlichung. Jedes Mitglied fördert dieses "IEEE Standards Distribution Program", indem es bei jeder Tagung 75 Dollar "spendet". (Th. Schramm/re)