Car-IT und die Folgen

Wie das vernetzte Auto auf den Markt braust

Blick in den 918 Spyder
Blick in den 918 Spyder
Foto: MHP (Mieschke Hofmann und Partner)

Der Einbau internetfähiger Geräte ruft nun zwangsläufig neue Akteure auf den Plan: Hardware- und Software-Hersteller, Provider sowie Dienstanbieter. Für die OEMs wird sich daher künftig die Frage stellen, in welchen Bereichen sie schon heute über ausreichende Kompetenzen verfügen, wo sie Know-how entwickeln wollen und wann sich Kooperationen mit anderen Unternehmen anbieten.

Momentan fällt die Selbsteinschätzung der Hersteller noch äußerst optimistisch aus. So ergaben unsere Befragungen im Rahmen der Studie "Auswirkungen von Car-IT auf den Automobilvertrieb und Automobilservice" in Zusammenarbeit mit Professor Willi Diez vom Institut für Automobilwirtschaft, dass sie ihre Fähigkeiten in nahezu allen Bereichen als stark bewerten. Und das auch in Segmenten, die nicht eben zum Kerngeschäft gehören: so beim Geräte- und Softwaremanagement, beim Content- und Servicemanagement oder beim Aufbau von Human Machine Interfaces.

Die konkreten Aktivitäten vieler OEMs weisen indes nicht darauf hin, dass sie das neue Car-IT-Feld komplett alleine erobern wollen. Beispielsweise ist BMW eine Kooperation mit Vodafone eingegangen, um einen SIM-Chip im Fahrzeug zu integrieren. Mit T-Systems unterhält der Münchner Auto-Konzern des weiteren eine Partnerschaft, die die Autos mit Wifi-Funktionenen ausstattet. Toyota arbeitet gemeinsam mit Intel an einem Multimediasystem, Ford mit Microsoft.

Warum die Autohändler unter Druck geraten

Die Automobilhändler blicken derweil nur mit einem Auge auf die Vernetzung der Fahrzeuge und beurteilen diese vorrangig als technisches Thema. Dass sich ihr Verhältnis zu den Endkunden durch die neue Technologie nachhaltig verändern und dass damit ihre Position innerhalb des Eco-Systems Automobilwirtschaft entscheidend geschwächt werden könnte, haben bislang die wenigsten erkannt. An fundierten Strategien oder konkreten Aktivitäten auf Händlerseite fehlt es daher folgerichtig.

Der Autohandel wird in den nächsten Jahren unter Druck geraten, weil sich das Kundenmanagement aufgrund der Vernetzung maßgeblich wandeln wird. Heute spielen die vielen Händler vor Ort im Verkaufsprozess die entscheidende Rolle.