Big Data

Wie Analytics die Welt übernehmen

Gefährlich in den falschen Händen

Auf der anderen Hand sind diese Werkzeuge oftmals mit sehr vielen komplizierten Funktionen ausgestattet, von denen nicht sicher ist, ob sie auch von den Anwendern korrekt angewendet werden. "Ich mache mir echte Sorgen, ob die richtigen Tools in den falschen Händen nicht zu ernsthaften Schwierigkeiten führen können", so Borne. "Bestenfalls führt das zu unverständlichen Ergebnissen, schlechtestenfalls zu absolut falschen Resultaten." Beispielsweise kann die Unkenntnis darüber, welche Ergebnisse welche Datenformate und -transformationen bedingen, zu verplemperter Zeit und sinnlosem Bemühen führen.

Peters von Birst betont in diesem Zusammenhang die Bedeutung von Fortbildungen und Vorgaben durch das Unternehmen, um wirklich Wertvolles aus den Werkzeugen herauszuholen. Auch Ajenstat von Tableau ist überzeugt: "Es kann immer mal sein, dass jemand auf Basis falscher Daten falsche Geschäftsentscheidungen trifft."

Es ist höchst unwahrscheinlich, dass "Out-of-the-box"-Analytics von untrainierten Anwendern regelkonform und erfolgreich eingesetzt wird, so Borne. "Ich denke, dass eine Person ohne Informatikstudium, aber mit einem gewissen Verständnis für Daten und deren Strukturen mit diesen Werkzeugen zu Recht kommen könnte, allerdings sicher nicht ohne irgendeine Ausbildung."

High-Level-Analytics

Der Trend hin zu Analytics wird aber vermutlich anhalten, zumal sich Analytics-APIs und vorgefertigte Toolkits an Startups, Firmen der Industrie 4.0 und anderen innovativen Organisationen verkaufen wie geschnittenes Brot, so Borne. Auch Konzerne statten sich gerne mit solcher Software aus, die oft billiger kommt, als selbstgestrickte Inhouse-Lösungen." Tatsache sei, dass sich Großunternehmen mit immer mehr automatisierten High-Level-Analytics ausstatten, die von immer weniger Mitarbeitern bedient werden muss.

Gregory Piatetsky-Shapiro, President und Redakteur des Analytics-Portals KDnuggets.com, sieht das ähnlich. Automatisierte und eingebettete Analytics-Tools werden sich seiner Meinung nach immer mehr durchsetzen, wahrscheinlich gefolgt von einer Welle der künstlichen Intelligenz und selbstlernender Maschinen. Als Folge wird sich der Mensch immer weiter zurückziehen müssen, Piatetsky-Shapiro sieht einige Berufsgruppen in unmittelbarer Gefahr, darunter Anwälte, Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer, Vermarkter und Finanzberater.

Auch Journalisten stehen auf seiner Liste. (sh)

Dieser Beitrag erschien ursprünglich bei unsere US-Schwesterpublikation PCWorld und wurde ins Deutsche übersetzt.