Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Wie All-IP das Unternehmen erobert

Der nächste Schritt: WebRTC

WebRTC wird von vielen Browsern (außer IE) unterstützt.
WebRTC wird von vielen Browsern (außer IE) unterstützt.
Foto: Klaus Hauptfleisch

IP führt dazu, dass Telefon- und Datendienste immer weiter zusammenwachsen. Das jüngste Beispiel hierfür ist WebRTC, das Sprach- und Videotelefonie ohne lokale Installation im Browser ermöglicht. WebRTC verwandelt den Browser in ein Telefon für Sprach- und Videotelefonie. Google hat es erfunden, in Chrome ist diese Software standardmäßig eingebaut, andere Browser wie Firefox unterstützen es inzwischen auch.

WebRTC ist eine Peer-to-Peer-Anwendung. Der Browser muss offen sein, damit man es nutzen kann. Eine Telefonnummer lässt sich darüber zunächst nicht anrufen, ebenso wenig kann man sich über eine Telefonnummer anrufen lassen. Die Anrufkontrolle, die sicherstellt, dass ein Anruf dort ankommt, wo er hinsoll, ist ebenfalls nicht vorgesehen. Zudem nutzt WebRTC ganz normal das öffentliche Internet, womit wir wieder beim Thema Paketverluste sind.

An dieser Stelle kommt der Netzbetreiber ins Spiel, der es ermöglicht, den Browser über eine Telefonnummer zu erreichen und vom Browser aus ein Telefon anzurufen. So wird der Browser zur Nebenstelle, genauso wie Festnetz und Handy. Dabei wird WebRTC ins Telefonnetz integriert, und der Netzbetreiber stellt Qualität und Erreichbarkeit sicher, was übers Internet nicht möglich ist. Gleichzeitig sind Teilnehmer über den Browser weltweit erreichbar und bleiben dabei im eigenen Telefonnetz.

Nicht nur einzelne Mitarbeiter sind dank WebRTC besser erreichbar, es ist auch einfacher, mit einem Unternehmen in Kontakt zu treten, beispielsweise über Click-to-Call-Buttons auf der Unternehmens-Website oder in einer E-Mail-Signatur. Durch einen Mausklick wird ein Telefongespräch über WebRTC initiiert. Der Gesprächspartner kann vor dem Browser sitzen, aber auch am Festnetz oder am Mobiltelefon.

Mit Techniken wie WebRTC kommt der Berater ins Wohnzimmer - virtuell natürlich.
Mit Techniken wie WebRTC kommt der Berater ins Wohnzimmer - virtuell natürlich.
Foto: apops - Fotolia.com

Für Unternehmen, die Contact-Center betreiben, ist WebRTC ebenfalls praktisch. Agenten brauchen nur noch den Browser und ein Headset für ihre Arbeit, dabei sind sie über eine Telefonnummer erreichbar. Der komplette Arbeitsplatz, inklusive Telefonie, befindet sich dann im Browser. So wird das Leben für Contact-Center-Agenten, die von zu Hause aus arbeiten, leichter. Auch ist es einfacher, Contact-Center-Arbeitsplätze on-demand hinzuzufügen.

Der Einsatz von All-IP im Unternehmen hilft zunächst, Kosten zu senken. Je nachdem, wie man es einsetzt, lassen sich Qualitätsfragen wie Paketverlust recht einfach lösen. Gleichzeitig hilft All-IP, Lösungen zu finden, die die Erreichbarkeit der Mitarbeiter verbessern und die Anforderungen an das moderne Arbeitsleben erfüllen. Die klassische Nebenstellenanlage wird dabei in ihrer jetzigen Form aus den Unternehmen verschwinden, allerdings IP-basiert in der Cloud weiterleben. (mb)