Nach der Übernahme-Ankündigung

WhatsApp-Ausfall sorgt für Spott

Erst am Mittwoch verkündete Facebook die 19 Milliarden Dollar schwere Übernahme von WhatsApp. Und am Samstag fiel der Dienst für Stunden aus. Im Internet ergießt sich Häme und Spott über die Unternehmen.

Drei Tage nach Verkündung des milliardenschweren Verkaufs an Facebook ist der Kurznachrichten-Dienst WhatsApp für mehrere Stunden ausgefallen. Die Nutzer der beliebten Smartphone-App quittierten die technische Panne mit einer Mischung aus Frustration und Galgenhumor.

Der Ausfall begann am Samstagabend deutscher Zeit und dauerte etwa vier Stunden. Um kurz nach 21.00 Uhr teilte WhatsApp über den Kurznachrichtendienst Twitter mit, es gebe "Server-Probleme", ohne Details zu nennen. Kurz vor Mitternacht lief WhatsApp wieder, die Betreiber entschuldigten sich: "Der Ausfall tut uns leid."

"Jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen", ulkte zwischendurch ein Nutzer auf Twitter. Facebook habe die Milliarden nur gezahlt, um WhatsApp abzuschalten. Andere witzelten, sie wären nach einer Übernahme durch Facebook auch "down", also am Boden zerstört. Ein Nutzer scherzte: "WhatsApp ist zusammengebrochen, weil zu viele Nachrichten mit Alternativen verschickt wurden."

Auch diverse Fotomontagen machten bei Twitter die Runde, vom WhatsApp-Serverraum mit Party-Dekoration bis hin zu einem lächelnden Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, der einen Schaltkasten kurzschließt. Auf einem anderen Foto waren die WhatsApp-Gründer Jan Koum und Brian Acton mit dem Text "Wir sind in der Karibik" zu sehen.

Erst am Mittwoch hatte Facebook den Kauf von WhatsApp für insgesamt 19 Milliarden Dollar verkündet, umgerechnet fast 14 Milliarden Euro. Das Geschäft hatte insbesondere in Deutschland Bedenken um den Datenschutz ausgelöst und so manchen Nutzer zum Umstieg auf einen anderen Mitteilungsdienst veranlasst.

Ausfälle von WhatsApp kamen allerdings auch schon vor dem Verkauf an Facebook immer wieder vor. Das Unternehmen führt auf seinem offiziellen Status-Account auf Twitter sieben Pannen alleine für das vergangene Jahr auf. Koum hatte den künftigen Zugang zur Facebook-Infrastruktur als einen der Argumente für den Übernahmedeal genannt.

WhatsApp wächst rasant und kam zuletzt auf mehr als 450 Millionen Nutzer. Facebook-Chef Zuckerberg hofft, dass der Dienst die Milliardenmarke durchbricht - womit er auch den hohen Kaufpreis begründet hatte.

Laut Unterlagen, die der Analysedienst "VC Expert" veröffentlichte, wurde WhatsApp bei der letzten Finanzierungsrunde im vergangenen August erst mit rund 1,5 Milliarden Dollar bewertet. WhatsApp hatte demnach damals 52 Millionen Dollar bei Investoren eingesammelt.

WhatsApp war 2009 gegründet worden und bekam drei Mal frisches Geld von Investoren. Auf eine Start-Investition von 250 000 Dollar folgte eine zweite Geldspritze von 8 Millionen Dollar 2011. Damals bekamen die Investoren im Gegenzug Firmenanteile zu einer Gesamtbewertung von 80 Millionen Dollar, wie das Technologieblog "TechCrunch" berichtete.

Den frühen WhatsApp-Investoren bringt der Facebook-Deal damit eine sagenhafte Geldvermehrung. Allerdings müssen die Wettbewerbshüter der Übernahme noch zustimmen. Mit dem Abschluss des Kaufs rechnet Facebook später im Jahr. (dpa/mje)