Konzepte für Organisation und Governance

Wer vorsorgt, muss nicht restrukturieren

Standards leichtfertig verspielt

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Andererseits werden zu oft Reorganisationen durchgepeitscht, deren Zweck auch durch eine angepasste Governance erreichbar gewesen wären. Manchmal lassen sich Strukturen mit Hilfe von Regelungen und anderen Governance-Elementen modulieren. Das würde Unruhe und damit verbundenen Produktivitätsabfall im Team verhindern. Die Kernfrage, die sich hier stellt, lautet mit anderen Worten: Ist unser IT- Führungsmodell eigentlich effektiv? Lücken im Führungsmodell werden ja oft erst im Rahmen von großen Transformationsprojekten der IT transparent.

Beispielsweise machten die Unternehmen in der Vergangenheit gewaltige Kraftanstrengungen (Stammdaten, Geschäftsprozesse, IT), um zu einem harmonisierten, globalen ERP-System zu kommen. Aber dann wurde dieser Standard durch eine unzureichende Governance im Change-Management häufig in kürzester Zeit wieder verwässert. Viele Unternehmen waren im Führungsmodell noch nicht richtig aufgestellt, als sie mit dem Rollout begannen.

In einem konkreten Beispiel wurde über Jahre hinweg ein Prozessstandard für das Service-Management in der zentralen IT eingeführt - aber ohne Einbindung der dezentralen IT-Einheiten aus den Geschäftsbereichen. Da stößt man schnell an Grenzen, wenn eine qualitative End-to-End-Sicht gefragt ist. Die Verantwortung für Services und Prozesse war nicht klar geregelt, und es fehlte ein Prozess-Management-System.