Wegen Napster: EMusic entlässt 66 Mitarbeiter

Die in finanzielle Schwierigkeiten geratene Internet-Musikfirma EMusic entlässt 66 Mitarbeiter und damit 36 Prozent der gesamten Belegschaft. Das Unternehmen teilte weiterhin mit, dass mit dem Finanzchef, dem COO (Chief Operating Officer) und einem Vizepräsidenten drei hochrangige Manager ihren Hut nehmen werden.

Diese Stellen werden laut EMusic nicht mehr neu besetzt, um die Kosten zu senken. Die Aufgaben des Finanzchefs wird Emily Rupp, beim Online-Musikhändler zuständig für Controlling, mit übernehmen. EMusic hofft, durch die Entlassungen und die Umstrukturierung im Jahr 2001 insgesamt etwa 16 Millionen US-Dollar einzusparen.

Als Gründe für die Finanzkrise nannte CEO Gene Hoffman den "signifikanten Rückgang" von Onlinewerbung sowie die seiner Meinung nach "verbreitete illegale Distribution von Musik" in digitalen Formaten. Er erwähnte dabei ausdrücklich die populäre MP3-Tauschbörse Napster: "Ich denke definitiv, dass Napster die Ursache für einige unserer Probleme ist."

Wie berichtet, hat EMusic bereits im November Maßnahmen gegen Napster ergriffen, um sich vor Umsatzeinbußen durch die kostenlose Tauschbörse zu schützen. Das Unternehmen setzt dazu ein Spezialprogramm ein, das sich in das Napster-Netzwerk einklinkt und die angebotenen MP3-Dateien auf ihre Herkunft überprüft. Findet es einen Song, der aus dem Bestand von EMusic stammt, erhält der Anwender die Aufforderung zum Löschen des MP3-Files. Kommt der User dieser Aufforderung nicht nach, fordert EMusic Napster auf, diesen vom Netzwerk auszusperren. Auch gegen MP3.com hatte EMusic eine Klage wegen Verletzung verschiedener Copyrights eingereicht.

EMusic vertritt etwa 600 unabhängige Plattenfirmen und besitzt die Exklusivrechte für den kommerziellen Vertrieb von etwa 13.000 Alben im Internet. So können EMusic-Abonnenten für 9,99 US-Dollar im Monat unbegrenzt auf etwa 140.000 MP3-Files zugreifen. Der Download einzelner Songs kostet etwa 1 US-Dollar. (jma)