I Can Stalk You

Webseite schockt Twitter-User

Das Veröffentlichen von persönlichen Fotos auf Internetportalen wie Facebook oder Twitter kann für die betreffenden Nutzer böse Konsequenzen haben. Neben dem Bildinhalt selbst gefährdet vor allem der zunehmende Trend des sogenannten "Geotaggings" die Privatsphäre der User.

Um auf diese Problematik aufmerksam zu machen, haben US-Sicherheitsexperten nun eine eigene Webseite gestartet, die den Twitter-Feed kontinuierlich nach Fotomaterial durchforstet, das mit Geo-Daten bestückt ist. Unter dem Titel I Can Stalk You wird den Besuchern dann unverblümt vor Augen geführt, wie leicht es ist, ihnen mithilfe dieser Informationen nachzustellen.

"Auf Twitter posten Menschen jeden Tag Einzelheiten aus ihrem Leben. Weil ein Bild mehr sagt als tausend Worte und nicht auf 140 Zeichen beschränkt ist, werden auch gerne Fotos eingestellt", schreibt Graham Cluley, einer der Gründer von "I Can Stalk You". Auf den ersten Blick spreche zwar nichts dagegen. "Bei näherer Betrachtung stellt sich aber die Frage, ob die betroffenen User überhaupt eine Ahnung davon haben, dass sie dadurch gleichzeitig ihren exakten aktuellen Aufenthaltsort preisgeben", kritisiert Cluley.

"Die zunehmende Beliebtheit von Online-Diensten, die mit raumbezogenen Geodaten arbeiten, zeigt, dass vielen Nutzern gar nicht bewusst ist, welcher Gefahr sie sich durch die Veröffentlichung solcher Daten aussetzen", erklärt Marit Hansen, stellvertretende Landesbeauftragte beim Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein, im Gespräch mit pressetext. Um unerwünschte Spätfolgen zu vermeiden, müssten User dringend über mögliche Risiken aufgeklärt werden.

"Im Sinne einer bewusstseinsbildenden Maßnahme ist die Initiative sicher ein sehr guter Ansatz", meint Hansen. Besonders der Umstand, dass hier mit dem durchwegs negativ behafteten Begriff "Stalking" gearbeitet wird, gefällt der Datenschutzexpertin: "Auf diese Weise wird den Nutzern verdeutlicht, dass ihr unbedachtes Handeln im Web negative Konsequenzen haben kann."

Als wesentlicher Antriebsmotor des Geotagging-Trends erweist sich vor allem die rasante Verbreitung internetfähiger Smartphones. Diese erlauben es, nahezu jederzeit und überall ins Netz einzusteigen, um Online-Freunde über die aktuelle Tätigkeit oder den aktuellen Standort zu informieren. Dass jedoch viele der Hightech-Geräte hochgeladene Fotos und Videos standardmäßig mit Geodaten bestücken, ist nur den Wenigsten bekannt. "Hier sind auch die Hersteller in der Verantwortung. Die Nutzer müssen wissen, welche personenbezogenen Daten weiterverarbeitet werden", so Hansen. (pte/cvi)