Online-Geodaten in der Kritik

Web-Kartendienste sind für nationale Sicherheit gefährlich

Die steigende Nutzung von Geodaten- und Karten-Diensten im Web hat in den USA eine heftige Sicherheitsdebatte ausgelöst. Grund dafür war unter anderem das Auftauchen von detailreichen Aufnahmen von Atomkraftwerken im Internet.

"Ich finde es äußerst beunruhigend, dass Terroristen nun die Möglichkeit haben, solche sensiblen Standorte in beträchtlichem Ausmaß zu überwachen, ohne direkt vor Ort sein zu müssen", kritisiert ein aufgebrachter US-Bürger laut CNN-Bericht die gegenwärtigen Verhältnisse in einem Brief an die Heimatschutzministerin Janet Napolitano. Ein Problem für die "nationale Sicherheit" sieht auch Joel Anderson, Mitglied der kalifornischen Parlamentskammer. Der Politiker will nun sogar mit einem eigenen Gesetzesantrag dafür sorgen, dass virtuelle Online-Kartendienste bestimmte Gebäude generell vor der Veröffentlichung unkenntlich machen müssen. Neben Atomkraftwerken sei dies dann aber auch auf öffentliche Schulen, Kirchen, Regierungs- und medizinische Einrichtungen anzuwenden, so die Forderung Andersons.

Dass das Anfertigen von Foto- und Videoaufnahmen von sensiblen Orten nicht immer problemlos über die Bühne geht, ist eigentlich keine allzu große Neuigkeit für die Anbieter von Geodaten-Webdiensten. Bestes Beispiel hierfür ist der Internetkonzern Google, dessen Kamerateams bereits im März vergangenen Jahres vom Pentagon der Zutritt zu US-Militärbasen verboten worden war. Auslöser dieser Entscheidung waren damals detaillierte Bilder von Fort Sam Houston, einem Armeestützpunkt im US-Bundesstaat Texas, auf dem Geographie-Dienst Google Maps. Insbesondere die über das Street-View-Feature leicht zugänglichen Videoaufnahmen würden eine "potenzielle Sicherheitsbedrohung" darstellen, heiß es damals aus dem Pentagon. (pte/hal)