Social Networks weiterhin unzufrieden mit Werbeeinnahmen

Web-2.0-Unternehmen setzen auf interaktive Werbung

Web-2.0-Plattformen drängen in Richtung interaktive Werbung. Denn bislang lässt sich mit den Anzeigen in Social Networks und auf Videoportalen nicht so viel Geld verdienen, wie von den Unternehmen zunächst erhofft.

Wie das Wall Street Journal berichtet, wollen einzelne Plattformen und Start-ups die Werbeschaltungen besser an das überwiegend junge Publikum in den Communities anpassen. Denn trotz des großen Nutzeransturms auf soziale Netzwerke wird Werbung nach wie vor verhältnismäßig wenig angeklickt. Traditionelle Werbeformate wie Banner oder Pop-ups werden von den Nutzern meist ignoriert. Hinzu kommt die Sorge der Unternehmen, der Online-Werbeboom könnte langsam abflauen und weniger Einnahmen zur Folge haben.

Erste erfolgreiche Versuche mit interaktiver Werbung werden am Beispiel des Online-Softwareunternehmens Slide sichtbar. Das Unternehmen entwickelt Programme, mit denen Networking-Nutzer ihre Seiten auf Facebook & Co individuell gestalten können. Nun startete Slide unter anderem eine Kampagne mit dem Werbekunden Vitaminwater, wobei virtuelle Darstellungen von verschiedenen Flaschen bzw. Geschmacksrichtungen des Getränks von Nutzer zu Nutzer weitergeschickt werden können. Innerhalb von acht Tagen wurden laut Slide bereits zehn Mio. virtuelle Flaschen versendet. Der Instant-Messaging-Service Meebo setzt auf eine ähnliche Strategie: Um mehr Umsatz zu machen, will das Unternehmen künftig Werbeanzeigen verkaufen, die von den Nutzern an Freunde weitergeleitet werden können und vereinzelt auch Filmtrailer und Computerspiele enthalten sollen.

"Ich sehe das größte Problem darin, dass sich die Leute auf solchen Plattformen von der Werbung gestört fühlen und sich dagegen auflehnen", so Volker Nickel, Sprecher des Zentralverbandes der deutschen Werbewirtschaft (ZAW). Bis dato sei das Potenzial von Werbeeinnahmen in dem Bereich schwer einzuschätzen.

Im Gegensatz zu Suchseiten müssen Social Networks wesentlich härter dafür arbeiten, Werbeeinnahmen zu erzielen. Denn anders als etwa ein Google-Suchmaschinennutzer wollen die Networking-User auf dem jeweiligen Portal keine anderen Seiten finden oder Dinge kaufen. Viele betrachten ihre persönliche Netzwerkseite wie ein kleines Zuhause, schmücken es aus und gestalten es nach eigenen Vorstellungen. Bannerwerbung oder Ähnliches wird dabei nur als störend empfunden. Gleichzeitig sind aber auch Werbetreibende sehr vorsichtig, wo sie ihre Anzeigen platzieren. Die nutzergenerierten Inhalte auf den betreffenden Plattformen sind nicht ohne weiteres vorhersehbar bzw. konkret berechenbar. Am Ende möchte niemand seine Werbung beispielsweise neben anstößigen oder rassistischen Videos und Postings wiederfinden. (pte/mha)