Städteausflug mit Laptop und Smartphone

Was taugen Gratis-WLANs?

WLAN-Tests in München per Laptop

In München haben wir mit einem Business-Laptop Dell Latitude E6520 samt Intel Core i7 und Windows 7 schnelle WLAN-Hotspots gesucht und gefunden. Als Wi-Fi-Adapter hat der Laptop ein 3x3-MIMO-3SS-Funkmodul bis 450 Mbit/s der Marke Intel Centrino Ultimate-N 6300 AGN verbaut: Das taugt zwar für WLAN-a/b/g/n-Funkzellen, jedoch nicht für Gigabit-WLAN-AC.

Um auch eventuelle 11ac-Hotspots zu erkennen, haben wir den Laptop mit einem Netgear-AC1200-Wi-Fi-USB-Adapter nachgerüstet. Der Netgear-Stick beherrscht schon 11ac, aber nur mit 2x2 MIMO. Er bringt deshalb nicht die vollen 1300 Mbit/s, sondern maximal zwei Drittel, sprich 867 Mbit/s. Brutto versteht sich, nicht netto.

Natürlich würden die auf dem Laptop vorinstallierten WLAN-Tools von Windows 7 und auch jene von Intel völlig reichen, um alle WLAN-Hotspots zu erkennen und zu nutzen. Außerdem bringt auch der Netgear-11ac-Stick schöne WLAN-Software mit. Trotzdem haben wir den kostenlosen Xirrus Wi-Fi Inspector installiert, der mit der WLAN-Hardware von Intel und Netgear gleichermaßen klarkommt und zudem noch mehr Komfort und einen tieferen Einblick beim Suchen von WLAN-Hotspots bietet.

München-WLAN am Odeonsplatz

Am Odeonsplatz München, zwischen Feldherrnhalle, Theatinerkirche , Bose, Mercedes-Benz, San Francisco Coffee, Starbucks Coffee und Café Tambosi, fanden wir über 20 Wi-Fi-Netze mit dem Xirrus WiFi Inspector. Ein Drittel davon funkte unverschlüsselt. Zu den stärksten, offenen WLANs gehörten hier die SSID-Namen "Telekom" und "M-WLAN Free Wi-Fi".

Wir haben den Laptop mit dem M-WLAN verbunden und den Browser geöffnet. Zuerst kamen die Nutzungsbedingungen der SWM Services GmbH, die wir per Mausklick akzeptiert haben. Danach stand die M-WLAN-Landing-Page zur Verfügung, aus der wir lernten: "Das M-WLAN wird Ihnen von der Stadt München gemeinsam mit dem Stadtportal muenchen.de, M-net und dem technischen Partner Stadtwerke München kostenfrei angeboten. München mag Dich …".

Von dieser Landing-Page aus kann der Wireless-User nun das offizielle Stadtportal muenchen.de mit Infos zu Sehenswürdigkeiten, Hotels, Restaurants und Shopping-Verlockungen besuchen. Oder die Stadtwerke München alias SWM. Oder den Telekommunikationsanbieter M-net. Oder den ganz großen Rest des Internets.

Bei unseren Speed-Messungen am Odeonsplatz im August 2014 kamen 40 bis 50 Mbit/s, und zwar im Download wie im Upload. Die Pings lagen bei 10 bis 12 Millisekunden. Das sind großartige Werte: besser als jeder VDSL-50-Festnetz-Anschluss.

Die WLAN-Verbindung lief bei diesen Messungen über 802.11n bei 5,5-GHz. Damit vermeidet das M-WLAN die weithin üblichen Interferenzen im überfüllten 2,4-GHz-Band, die wir unter anderem auch in den 2,4-GHz-Wi-Fi-Hotspots in Wien erlebt haben.

Zeitparallele Messungen mit dem LG-G3-Smartphone über das Mobilfunknetz Vodafone LTE-Cat4 erbrachten vor der Sonnenterrasse des Café Tambosi 15 bis 16 Mbit/s im DL und 18 bis 21 Mbit/s im UL, bei Pings von 37 bis 46 Millisekunden. Auch diese Werte sind sehr schön, wenngleich nicht kostenlos.

An diversen Stellen im Browser nannte sich das Münchener Gratis-WiFi-Angebot übrigens noch ganz bescheiden "Beta-Version" oder "Test-Version". Schwer zu sagen, wie sich die tollen Speed-Werte verändern, wenn sich das München-WLAN erst mal herumgesprochen hat und viel mehr Traffic in das Gästenetz der Landeshauptstadt München kommt.

Laut Nutzungsbedingungen wird der Internetzugang über M-WLAN "nach einer Stunde automatisch getrennt (Session Time Out). Bei Inaktivität erfolgt bereits nach zehn Minuten aus Sicherheitsgründen eine Trennung. Inaktivität liegt dann vor, wenn keine Kommunikation zwischen dem Endgerät und dem M-WLAN erfolgt. Eine Trennung des Internetzugangs nach zehn Minuten erfolgt ebenfalls, wenn die Internetverbindung nicht ordnungsgemäß (im M-WLAN-Portal über den "Logout"-Button) beendet wird. Laut München.de-Website kann man sich nach dem Time-Out sogar beliebig oft erneut für eine weitere Gratisstunde einloggen. Dazu müsse man nur die Nutzungsbedingungen immer wieder neu bestätigen; auch "eine Registrierung ist nicht nötig, es werden keine benutzerbezogenen Daten abgefragt", schreibt das Stadtportal.

M-WLAN am Marienplatz

Auf dem Münchener Marienplatz haben wir den schweren Laptop am Beckenrand des sehr beliebten Verabredungspunktes namens Fischbrunnen aufgestellt. Dort fanden wir ebenfalls weit mehr als 20 SSID-Funknetznamen aus umliegenden Locations wie Apple Store, Hugendubel, Svarowski, Ludwig Beck, O2, Presseclub und Rathaus. Die stärksten Wi-Fi-Signale kamen auch hier aus dem "M-WLAN Free Wi-Fi": Dieses Mal aber nicht nur bei 5,5-GHz wie zuvor am Odeonsplatz, sondern jetzt auch bei 2,4-GHz.

Auf Anhieb kamen am Marienplatz knapp 50 Mbit/s im Download und gut 37 Mbit/s im Upload, bei Pings von 11 bis 13 Millisekunden. Was will man mehr? Dieses Funknetz war im Test schneller als jeder VDSL-50-Festnetz-Anschluss.

Zeitgleiche Messungen mit dem LG-G3-Smartphone über das Mobilfunknetz Vodafone LTE-Cat4 brachten am Fischbrunnen 33 bis 36 Mbit/s im DL und 23 bis 26 Mbit/s im UL, bei Pings von 41 bis 44 Millisekunden. Auch diese Werte sind sehr schön, aber halt nicht kostenlos.

M-WLAN Free WiFi am Stachus

Der Münchner Karlsplatz, seit Jahrhunderten von den Münchenern lieber Stachus genannt, gehört zu den meistfrequentierten Verabredungspunkten der Bayern-Metropole. Direkt unter dem Stachus liegen die Stachus-Passagen, laut Stadtportal das größte unterirdische Einkaufszentrum Europas. Hier gibt es, oben wie unten, fast immer viele Menschen mit vielen Surfgeräten, vom Handy bis zum Laptop.

Wir fanden oberirdisch auf dem Karlsplatz, direkt an den Rolltreppen, weit mehr als 20 WLAN-Netze. Am stärksten strahlten hier drei 11g-AccessPoints von Cisco Systems und ein 11n-AP von Ruckus Wireless, alle vier auf 2,4-GHz. Nicht ganz so stark funkten mehrere 11n-Sender mit den identischen SSID-Namen "M-WLAN Free Wi-Fi" sowohl bei 5,6- als auch bei 2,4-GHz.

Daneben gab es auf dem Stachus auch WLAN-Zellen mit den Namen Telekom, Muenchen wireless, 30 Min Free WIFI, eduroam, mycloud City WiFi, KD WLAN Hotspot+, Hugendubel, tness-intern, tness-patienten und viele weitere.

Außerdem fanden wir am Stachus, wie auf allen großen Münchener Plätzen, ständig diverse WLAN-Handy-Hotspots von Passanten, die aus privaten Smartphones der Marken Apple, HTC, LG, Samsung und Sony heraus funkten. Die meisten Leute haben sicher nur vergessen, ihren Handy-Hotspot abzuschalten.

Unsere Speed-Messungen im kostenlosen München-WLAN brachten am Karlsplatz 41 bis 48 Mbit/s im DL und 27 bis 28 Mbit/s im UL, bei zackigen Pingzeiten von 11 bis 12 Millisekunden. Sehr schön!

Vergleichsmessungen mit dem LG-G3-Smartphone über das Vodafone-LTE-Cat4-Mobilfunknetz brachten am Karlsplatz-Stachus 43 bis 44 Mbit/s im DL und 22 bis 26 Mbit/s im UL, bei Pings von 29 Millisekunden: Auch das ist schön!

Weitere Münchner Wi-Fi-Hotspots sind im offiziellen Stadtportal muenchen.de gelistet. Berliner Gratis-WLANs findet man auf Berlin.de. Die WLAN-Hotspot-Seite des Hamburg-Tourismus-Portals spart sich eine umfassende, eigene Auflistung und verlinkt auf das Portel-WLAN-Verzeichnis für ganz Deutschland. Ein Hotspot-Verzeichnis findet man auch bei Kabel Deutschland, derweil ein Vodafone-Unternehmen: Die werben mit über 400.000 WLAN-Hotspots in 13 Bundesländern. Sie sind aber nicht kostenlos nutzbar. Auch die Deutsche Telekom wirbt mit knapp 50.000 WLAN-Standorten in Deutschland und 45.000 weiteren im Rest der Welt, ebenfalls nicht gratis.