Brückenbauer und Störenfried

Was macht ein Chief Digital Officer?

In deutschen Führungsetagen ist er noch nicht oft zu finden, im Zuge der digitalen Transformation soll sich das ändern. Ein Chief Digital Officer treibt alle digitalen Themen im Unternehmen voran und bemüht sich, die Mitarbeiter mitzunehmen. Ein Job, der Datenverständnis, Mut und Überzeugungskraft erfordert.

488 Chief Digital Officers (CDO) gab es im vergangenen Jahr weltweit. Das Netzwerk CDO Club, von dem diese Zahl stammt, prognostiziert eine Verdoppelung der Zahlen auf 1.000 CDOs bis Ende 2014. In Deutschland gibt es sie zum Beispiel bei Media-Saturn, Pro Sieben Sat1 und Gruner + Jahr. Bei Hamburg Port Authority hat CIO Sebastian Saxe diese Rolle vor wenigen Monaten zusätzlich zu seinem Amt als CIO übernommen.

Im Zusammenhang mit dem Chief Digital Officer fallen in Artikeln, Kommentaren und Blog-Artikeln Worte wie "Must have-Executive", doch es regiert auch Skepsis: Man solle sich von einem CDO nicht die besten Aufgaben im Job stehlen lassen, schreibt etwa ein Berater auf Forbes.com und richtet sich mit seinem Appell an CIOs und CTOs, die sich vom Digital-Manager möglicherweise in ihrem Aufgabenbereich beschnitten fühlen.

Dwight Cribb, Geschäftsführer der gleichnamigen Personalberatung: "Für die Digitalisierung eines Unternehmens muss eine Person Verantwortung übernehmen."
Dwight Cribb, Geschäftsführer der gleichnamigen Personalberatung: "Für die Digitalisierung eines Unternehmens muss eine Person Verantwortung übernehmen."
Foto: Cribb

"Echte digitale Transformation bringt grundlegende Veränderungen für das Unternehmen und die Führungsebene. Sie muss sich bewusst werden, wie sich Welt, Konsumenten und ihre Wertschöpfungskette verändern und die richtigen Schritte einleiten", erläutert Dwight Cribb, Geschäftsführer der gleichnamigen Personalberatung. In seinen Augen fehlen in Vorständen "Führungskräfte, die sich durch eine ausgeprägte Digitalkompetenz auszeichnen, mit der Zukunft ihrer Märkte befassen und die die Organisation behutsam in eine Richtung entwickeln, die für die Transformation bereit ist". Für Cribb ist diese Aufgabe ein Vollzeitjob, den andere Vorstände nicht mittragen können. "In dem Moment, in dem ein Unternehmen sich digitalisiert, muss eine Person die Verantwortung dafür übernehmen", sagt er. Lange Zeit sei diese Aufgabe in der zweiten oder dritten Unternehmensebene gelegen, mittlerweile sei sie hochgerückt. "Das hätte sie schon vor Jahren tun sollen", findet Cribb.