Mageres Gehaltsplus

Was IT-Führungskräfte 2015 verdienen

Um nur 1,8 Prozent sind die Einkommen von IT-Führungskräften in der ­IT-Industrie und in Anwenderunternehmen gestiegen. Das ergab die neue Vergütungsstudie von Personalmarkt und der COMPUTERWOCHE – im Vorjahr waren es noch 2,4 Prozent. Die Zuwächse fallen sehr unterschiedlich aus.

Tim Böger, Geschäftsführer von Personalmarkt und Leiter der Vergütungsuntersuchung, verweist in der aktuellen Studie auf einen vielleicht etwas überraschenden Trend: Die Bezüge von IT-Führungskräften sind weniger erfolgsabhängig geworden. "Die Entwicklung in den letzten Jahren zeigt eine Verlagerung der Einkommenszusammensetzung hin zu mehr fixer und weniger ­variabler Vergütung." Bestes Beispiel sind die Einkommen der IT-Bereichsleiter aus dem Bankensektor. Zwischen 2011 und 2014 ist das Grundgehalt von 181.100 auf 221.000 Euro im Jahr ­gestiegen, der Bonus dagegen von 64.000 Euro auf 43.900 Euro gesunken.

Nicht alle Führungskräfte in der IT können sich in gleichem Maße über die diesjährige Gehaltsrunde freuen. Während beispielsweise Abteilungsleiter in der Software- und der TK-Branche ein zweistelliges Plus verbuchen konnten, gab es für Vertriebs-Manager im Mittelstand nichts zu holen.
Nicht alle Führungskräfte in der IT können sich in gleichem Maße über die diesjährige Gehaltsrunde freuen. Während beispielsweise Abteilungsleiter in der Software- und der TK-Branche ein zweistelliges Plus verbuchen konnten, gab es für Vertriebs-Manager im Mittelstand nichts zu holen.
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Wer verdient 211.000 Euro im Jahr?

Die IT-Chefs in der Finanzwirtschaft bleiben die Spitzenreiter unter den IT-Managern. Es folgen IT-Bereichsleiter aus der Telekommunikationsbranche, die sich über den kräftigsten Zuwachs freuen dürfen. Ihre Saläre wuchsen um sagenhafte 14 Prozent (das ist der Spitzenwert) auf 210.900 Euro. Damit ließen sie die Bereichsleiter aus der Autobranche hinter sich, die 193.900 Euro im Jahr ausgezahlt bekommen. Ebenfalls einen kräftigen Schluck aus der Pulle durften die Bereichsleiter in der Softwarebranche nehmen, deren Jahresgehalt um elf Prozent auf 192.500 Euro kletterte. Die Tendenz ist klar: Die Gehaltsschere zwischen gehobenem und mittlerem Management öffnet sich weiter.

Abteilungsleiter verdienen im Durchschnitt deutlich weniger als IT-Bereichsleiter. Besonders krass ist das Gefälle in der Bankenwelt, wo der Abteilungsleiter mit einem alles enthaltenden Zielgehalt von 121.900 Euro zwar sehr gut, aber doch nicht einmal halb so viel wie ein Bereichsleiter verdient. Deutlich fallen auch die Unterschiede zwischen Bereichs- und Abteilungsleitern in der Automobilindustrie aus: Der hierarchisch Höhergestellte nimmt mit 193.900 Euro Jahresgehalt fast 90.000 Euro mehr ein als sein direkt ­Untergebener.

Ebenfalls deutlich ist die Differenz zwischen diesen beiden Positionen in Systemhäusern: Hier liegen etwa 75.000 Euro zwischen den Hierarchieebenen. Der Abteilungsleiter verdient 106.000 Euro im Jahr und liegt damit um rund 1500 Euro über dem Jahreseinkommen des Kollegen aus dem Softwareunternehmen.

Konzernvertriebler im Vorteil

Der Vollständigkeit halber ist zu ergänzen, dass nicht nur die Branchenzugehörigkeit, sondern vor allem auch die Unternehmensstruk­turen über die Höhe der Gehälter entscheiden. Banken beispielsweise weisen in der Regel Konzernstrukturen auf und zeigen damit andere Vergütungsmuster als etwa die überwiegend mittelständisch geprägte Softwarebranche.

Auf der Ebene unterhalb des Abteilungsleiters ist oft der Gruppenleiter angesiedelt. Er bewegt sich mit seinem Jahreszielgehalt - also Grundgehalt plus Prämien - zwischen 64.500 Euro in der Textil-/Bekleidungsindustrie und 87.000 Euro in der Bankenwelt. Zwischen diesen ­beiden ­Extremen liegt der Gruppenleiter der Systemhäuser mit 73.400 Euro im Jahr und der Softwarehäuser mit 69.300 Euro.

Das entspricht einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahr zwischen 2,5 und drei Prozent. Auf dieser Hierarchieebene fallen die leistungsbezogenen, variablen Anteile kleiner aus: Betragen sie beim Abteilungsleiter rund 15 Prozent, liegen sie beim Gruppenleiter zwischen zehn und 15 Prozent, wie Personalmarkt errechnet hat.