Vom "Daten-See" zur "Info-Pfütze"

Warum Big-Data-Projekte scheitern

6 Gründe, warum Big-Data Projekten scheitern

1. Widerstand im Management

Unabhängig davon was Daten uns mitteilen können, fand die Fortune Knowledge Group heraus, das 62 Prozent aller Geschäftsführer sich bei Ihren Geschäftsentscheidungen mehr auf Ihre Erfahrung, als auf die Analyse von Daten zu berufen.

Auswahl des falschen Verwendungszwecks - Entweder starten Unternehmen bei der Einführung von Big Data mit einem viel zu großen und überambitionierten Projekt, oder sie versuchen ihre Big Data Probleme durch traditionelle und vorherrschende Daten-Technologie in den Griff zu bekommen, welche in der Folge mit den Anforderungen zur Analyse großer Datenströme komplett überfordert ist.

2. Große Datensilos

Hersteller von Big Data-Applikationen sprechen sehr gern von "Daten-Seen" oder "Daten-Hubs", die Realität in vielen Unternehmen zeigt jedoch, das viele Unternehmen hier eher "Daten-Pfützen" installieren. Verbunden mit scharfen Abgrenzungen zwischen der "Marketing-Pfütze", der "Produktionsdaten-Pfütze", usw. Big Data ist jedoch wesentlich wertvoller für ein Unternehmen, wenn diese Barrieren eingerissen werden und die Daten so analysiert werden können, wie sie auch durchs Unternehmen fließen, im Besten Fall sogar bei der Big Data Analyse komplett zusammenfließen. Firmenpolitik und Unternehmensrichtlinien stehen diesem unterfangen oftmals konträr gegenüber. Die Einführung von Big Data Analyseprozessen sollte grundsätzlich in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Datenschutzbeauftragten des Unternehmens erarbeitet werden. Schon in der Planungsphase können somit praktische und unternehmenskonforme Lösungen erarbeitet werden.

3. Falsche Fragestellungen

Datenwissenschaft ist eine komplexe Mischung aus Branchenwissen, Mathematik, Statistik und Programmierkenntnissen. Exakt diese sind die Anforderungen deren einer Big Data-Lösung bedarf, um die Ergebnisse liefern zu können die sich das Unternehmen verspricht. Zu viele Unternehmen stellen Daten-Wissenschaftler und Analysten ein, bei denen es sich vielleicht um wahre Mathematik- und Programmiergenies handeln mag, welche jedoch jegliches Wissen zur elementarsten Komponente vermissen lassen: Branchenkenntnis.

4. Unvorhergesehene Big Data-Probleme

Die Datenanalyse ist nur eine Komponente eines Big Data-Projekts. In der Lage zu sein, auf Daten zuzugreifen und diese zu verarbeiten ist der kritische Teil des Ganzen, denn hier lauern Gefahren wie Netzwerküberlastung oder die unzureichende Ausbildung von Mitarbeitern.

Meinungsverschiedenheiten bei der Unternehmensstrategie - Big Data Projekte sind u.a. dann erfolgreich, wenn es sich hierbei nicht um vollkommen isolierte Projekte handelt, sondern Abteilungsübergreifend Einverständnis darüber herrscht, wie durch die Datenanalyse alle Abteilungen des Unternehmens direkt oder indirekt profitieren können. Probleme treten zumeist dann auf, wenn unterschiedliche Abteilungen unterschiedliche Prioritäten bei der Wertigkeit der einzelnen Projekte verfolgen, z.B. "Cloud-Virtualisierung ist wichtiger als Big Data Analyse, weil wir dadurch..."

5. Fehlende Qualifikation

Viele zu groß skalierte Big-Data Projekte schreiten nur sehr langsam voran oder scheitern komplett. Oftmals liegt dies darin begründet, dass die bei der Umsetzung beteiligten Personen nur über unzureichende Qualifikationen verfügen. Einer der Hauptgründe hierbei liegt in der Tatsache, dass die zu einem Big-Data Projekt involvierten Personen aus der eigenen IT-Abteilung des Unternehmens stammen.

6. Angebliche Problem vermeiden

Manchmal wissen oder vermuten wir, dass die Erkenntnisse der Datenanalyse uns zu Aktionen verleiten können, die wir nicht realisieren möchten. Wie zum Beispiel innerhalb der Pharmaindustrie, die keine Sentiment-Analysen durchführen möchte, um hierdurch Meldepflichten zu umgehen oder um Szenarien zu vermeiden, die mehr Ärger einbringen könnten, als das sie Nutzen stiften.

Was sich wie ein roter Faden durch diese Liste zieht ist die Erkenntnis, dass je stärker man sich auf die Daten fokussiert, festzustellen ist, dass der Mensch hierbei im Wege steht. So sehr ein Unternehmen auch bestrebt sein dürfte, Unternehmensentscheidungen einzig und allein aufgrund von Kennziffern zu treffen, so werden die Entscheidungen im Big Data Prozess welche Daten, gesammelt und mit in die Analyse einbezogen werden oder welche Fragen durch die Analyse beantwortet werden sollen, im Endeffekt doch wiederum nur von Menschen getroffen.