Wann sich Investitionen in die Datenqualität lohnen

Ein Augsburger Wirtschaftsmathematiker erhielt für seine Diplomarbeit zur Bewertung von Datenqualitätsmaßnahmen den mit 5000 Euro dotierten Förderpreis 2007 der Vodafone-Stiftung.

Dem Preisträger Mathias Klier „gelingt es mit dieser Forschungsarbeit, neue Ansätze zur Quantifizierung der Qualität von Kundendaten zu entwickeln. Außerdem werden praktisch umsetzbare Entscheidungshilfen gegeben, wann und in welchem Umfang aus ökonomischer Sicht in Datenqualitätsmaßnahmen investiert werden sollte“, so die Vodafone-Stiftung.

Insbesondere Großunternehmen müssen heute immense Datenmengen verwalten. So werden etwa bei einem Mobilfunkbetreiber viele Millionen Datensätze mit kundenrelevanten Informationen vorgehalten. Die Sicherung der Qualität dieser Daten stellt hohe Anforderungen an die Unternehmen. Untersuchungen zeigen, dass heute 15 bis 20 Prozent der Daten in typischen Kundendatenbanken fehlerhaft sind. Jeder nicht korrekte Datensatz kann die Kundenzufriedenheit mindern und zudem hohe Kosten verursachen.

Gerade für größere Unternehmen sei es daher unumgänglich, in die Sicherung und Verbesserung der Datenqualität zu investieren, so die Stiftung weiter. Dabei stellt sich allerdings die Frage, ob und wann entsprechende Maßnahmen ökonomisch gerechtfertigt sind. Schließlich verursachen auch Datenqualitätsmaßnahmen oft enorme Kosten.

Hier setzt Kliers Diplomarbeit an. Er entwickelte ein Modell, mit dessen Hilfe Unternehmen die betriebswirtschaftliche Rentabilität von Datenqualitätsmaßnahmen ermitteln können. Während entsprechende ältere Ansätze über „Daumenregeln“ kaum hinauskommen, stellt Klier ein quantitatives, mehrperiodiges Optimierungsmodell vor. Es erlaubt, die konkreten Rahmenbedingungen wie das bisherige Datenqualitätsniveau oder den Umfang der Datenbasis bei der Planung der Maßnahmen zu berücksichtigen.

Zusätzlich werden den Unternehmen Methoden zur Verfügung gestellt, mit denen sie die Qualität der verfügbaren Daten bestimmen können. Dazu hat Klier spezielle Kennzahlen und Metriken für verschiedene Qualitätsmerkmale entwickelt. Dass der Wirtschaftsmathematiker aus seinem Modell relativ leicht umsetzbare Handlungsempfehlungen für Unternehmen ableitet, unterstreicht den großen praktischen Wert seiner Arbeit. Zudem konnte Klier die Praxistauglichkeit seiner Methoden anhand der Daten eines Mobilfunkanbieters bereits belegen.

Mathias Klier ist seit 2005 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, Wirtschaftsinformatik & Financial Engineering der Uni Augsburg. (dsc)