Ratgeber Virtualisierung

Wann lohnt sich Virtualisierung für kleine und mittelständische Unternehmen?

Dimensionierung und Auswahl der Hardware

Storage

Im Zuge der Virtualisierung sehen sich viele Unternehmen mit der Notwendigkeit konfrontiert, dass ein zentrales Speichersystem angeschafft oder das vorhandene System (bezogen auf Geschwindigkeit und/oder Kapazität) ausgebaut werden muss. Zur Auswahl eines entsprechenden Systems sind die Performance-Werte hinsichtlich IOPS und Mbyte/s zu beachten.

Diese Werte sind nicht ohne Weiteres abrufbar. Bei Linux-Systemen bietet sich das Programm "blktrace" an, bei Windows-Systemen (ab Server 2008) kann man mit dem Tool "Perfmon" und entsprechenden Parametern bereits viele Werte aufzeichnen.

Neben der Geschwindigkeit gilt es die Frage nach der Verfügbarkeit des Systems zu klären. Die Erfahrung hat gezeigt, dass bei der Erstanschaffung eines Speichersystems für Virtualisierung oft proprietäre "Dual-Controller"-Systeme verwendet werden. Diese besitzen zwei Hot-Swap-Mainboards (Controller) und sorgen mit automatischen Fehlererkennungsmechanismen für den ununterbrochenen Zugriff auf den Speicher bei Hardwareproblemen. Die Auswahl eines Speichersystems kann aufgrund der Vielzahl an Anbietern und Technologien zu einer unüberschaubaren Komplexität führen. Folgende Fragen helfen als Richtlinie zur Auswahl:

• Welche Erfahrung hat man in der Vergangenheit schon mit SAN-/NAS-Systemen gemacht?

• Gibt es von diesem Hersteller eine zertifizierte Lösung für den gewählten Hypervisor?

• Ist man bereit, sich mit der Thematik näher auseinanderzusetzen?

Bei der Anbindung des Speichersystems wird empfohlen, ein System auszuwählen, dass sowohl NFS als auch iSCSI sprechen kann. Mit NFS sollte gestartet werden, da dieses Protokoll einfacher in der Handhabung ist und - richtig konfiguriert - in vielen Fällen iSCSI in keiner Weise nachsteht. Es ist jedoch ein Trend in Richtung iSCSI über 10GbE (10GBASE-T / SFP+) erkennbar.

Mögliche Ausstattung des Storage:

Blockbasiertes Dual-Controller-Speichersystem:

- iSCSI 10GbE (10GBASE-T): iSCSI setzt Kenntnisse über LUN-Dimensionierung, Blockgrößen und die damit verbundenen Einschränkungen voraus.

- Speicherkapazität: Diese setzt sich zusammen aus der Menge der tatsächlich genutzten Speicherkapazität und dem Puffer für einen weiteren Ausbau, ohne dass zusätzliche Erweiterungseinheiten angeschlossen werden müssen.

- Beispielsweise: 12 x 600 GByte SAS 10k 2,5"

Virtualisieren - aber richtig: Im Idealfall kann Virtualisierung durch Konsolidierung einer veralteten IT-Infrastruktur Kosteneinsparungen bringen.
Virtualisieren - aber richtig: Im Idealfall kann Virtualisierung durch Konsolidierung einer veralteten IT-Infrastruktur Kosteneinsparungen bringen.
Foto: Thomas Krenn AG

Server

Als physikalische Plattform für Virtualisierung dienen weiterhin konventionelle x86-Server-Systeme. Bei der Auswahl der Server ist es sehr wichtig, auf mitunter notwendige Zertifizierungen zu achten, um im Fehlerfall auch Support vom Softwarehersteller zu bekommen. Als gängige Server können zum Beispiel 2HE-Systeme von Thomas-Krenn mit Intel-Dual-Socket und möglichst vielen PCIe Steckplätzen gewählt werden. Zwei Höheneinheiten sind der ideale Kompromiss zwischen Flexibilität beim Ausbau und einer geringen Bauhöhe.

Zu beachten ist, dass die Arbeitslast von virtualisierten Servern auf das Speichersystem durch die Konsolidierung zufällig wird und somit Muster sehr schwer erkennbar sind, gerade wenn es um das Identifizieren der aktuellen Arbeitslast (in der physischen Welt) geht. Empfohlen wird die Verwendung von mindestens drei physikalischen Servern, da Fehlerszenarien, Wartungsarbeiten und Lastausgleich leichter gehandhabt werden können. Aus Kostengründen kann jedoch auch mit zwei Servern gestartet werden.

Zur genauen Dimensionierung können die Spezifikationen der vorhandenen Systeme herangezogen werden, relativ zur tatsächlichen Auslastung.

Mögliche Ausstattung der Server (Hosts für Virtualisierung):

2HE-Server:

- 2x mittlere 6/8-Kern-CPU

- 64GB RAM

Population mit Aufrüstungsmöglichkeit vorsehen

- 2 Netzwerk-Ports Onboard (1GbE)

- Vorinstallierter ESXi auf USB-Stick

- 4 Netzwerk-Ports als Zusteckkarte (1GbE)

- 2 Netzwerk-Ports als Zusteckkarte (10GbE 10GBASE-T)

optional:

- Raid-Controller (inkl. Cache-Schutz)

- 2x 80GB SSD (ESXi - Raid 1)

Switche

Um die Kosten gering zu halten, kann mit einem - idealerweise zwei - günstigen 10GBASE-T-Switchen gestartet werden.