Licht und Schatten bei 40/100-GbE

Vorsicht: Highspeed Ethernet HSE birgt neue Probleme

Migration im RZ beginnen

Zumindest in einem Punkt sind sich die Experten einig: Der größte Datenzuwachs ist im Data Center zu erwarten, weshalb hier mit einer Migration begonnen werden sollte; der Campus-Bereich folgt dann später. "40-/100-GbE wird auf absehbare Zeit eine Aggregationstechnologie im Rechenzentrum bleiben", zeigt sich Markus Nispel, Technikexperte bei der Siemens-Enterprise-Networks-Tochter Enterasys, überzeugt. Er glaubt, dass Unternehmen in diesem Jahr bereits punktuell 40-Gbit/s einsetzen werden. "100-GbE wird dann erst 2013 relevant", so Nispel weiter.

Allerdings könnte sich so manches Unternehmen früher mit einer HSE-Migration beschäftigen müssen, als ihm lieb ist. Denn die angesprochene Link-Aggregation lässt sich nicht überall realisieren. In vollen Racks fehlt häufig schlicht der Platz, der erforderlich wäre, um weitere Lichtwellenleiter oder Kupferkabel zu verlegen. Auch das Kühlungsproblem sollte nicht unterschätzt werden: Zum einen sind die erforderlichen Transceiver weitere Wärmequellen im Rack, zum anderen kann eine zusätzliche Verkabelung den Luftstrom in den Racks so stören, dass eine ausreichende Kühlung nicht mehr gewährleistet ist.

Herausforderung Infrastruktur

So sehen denn auch die meisten Hersteller bei einer HSE-Migration die größte Herausforderung in der Kabelinfrastruktur. Und die erfordert meist eine Neuverkabelung, was Migrationsprojekte verteuert. Angesichts der hohen Kosten empfehlen alle Experten eine genaue Bedarfsanalyse: Wo ist mit welcher Port-Dichte zu rechnen? Welche Entfernungen sind zu überbrücken? Sollen Single- oder Multimode-Fasern verlegt werden? Und unter Aspekten des Investitionsschutzes lautet die entscheidende Frage: Ist die jetzt verlegte Infrastruktur in zwei bis drei Jahren auch für eine Migration auf 100-GbE geeignet? Wer dies bereits heute bei einer Erneuerung der Verkabelung einplant, spart später Zeit und Kosten.