Vom Verlieren und Finden

Es gibt wohl kaum einen IT-Anwender, dem noch keine, für ihn wichtigen Daten verloren gegangen sind. Deshalb gehören Hard- und Software-Lösungen zur Datensicherung zu den wichtigsten Teilen einer funktionierenden Infrastruktur, wie der Überblick in unserem Produktschwerpunkt zeigt.

Von: Frank-Michael Schlede

Datensicherung und Archivierung gehören sicher zu den unbeliebtesten Tätigkeiten in der IT-Industrie. Aber nicht erst der "I Love You"-Virus und seine rasante Verbreitung im Internet und zahlreichen Firmennetzen hat bewiesen, wie wichtig eine gut durchdachte Sicherungsstrategie sein kann. War es in den Zeiten der Mainframes noch selbstverständlich, dass regelmäßig Sicherungen auf Magnetbänder "gefahren" wurden, so vernachlässigte man diese selbstverständlichen Tätigkeiten in der Euphorie der Client/Server- und verteilten Systeme häufig viel zu lange.

Dabei werden die Datenmengen, die es zu verwalten gilt, immer größer. Zudem ist deren Integrität häufig allein entscheidend für den geschäftlichen Erfolg eines Unternehmens. Die Idealvorstellung für die Sicherheit der Unternehmensdaten würde neben einer exakten Kopie des augenblicklichen Datenbestands, auf den man zu jedem Zeitpunkt verzögerungsfrei zugreifen kann, auch eine Strategie für einen "Totalabsturz" beinhalten. Dabei sollte das Wiederaufsetzen des Systems idealerweise sofort und ohne Datenverlust vonstatten gehen können.

Mit all diesen Forderungen im Hintergrund gilt für jede Art von Backup-System, dass es einen möglichst großen Durchsatz bei gleichzeitiger hoher Zuverlässigkeit bieten muss. Als Medien für die Sicherung hat der Anwender die Wahl zwischen einer ganzen Reihe von unterschiedlichen Möglichkeiten. So stehen neben den klassischen Bandgeräten auch so genannte optische Laufwerke zur Verfügung, wobei hier unterschiedliche Techniken zur Verfügung stehen, die entweder das ein- oder mehrmalige Beschreiben der Medien erlauben. Die so genannten WORM-Laufwerke (Write Once Read Many) bieten dabei die Möglichkeit, ein Medium einmal mit den Daten zu beschreiben und diese dann immer wieder auszulesen.

Diese Art der Sicherung ist also nur für Daten geeignet, die lange gesichert werden müssen, wie etwa die Stammdaten einer Kundendatei. Die andere und weiter verbreitete Möglichkeit ist der Einsatz der MO-Laufwerke (Magneto-optical). Diese Laufwerke setzen eine Kombination von magnetischen und optischen Verfahren ein, um eine sehr hohe Datendichte auf einem Medium zu erreichen, das vom Äußeren her einer handelsüblichen 3,5- oder auch einer 5,25-Zoll-Diskette sehr ähnlich sieht. Diese Medien, die je nach Hersteller eine Kapazität von bis zu 5 GByte aufweisen können, haben den Vorteil, dass sie wieder beschreibbar sind. Zu den Nachteilen beim Einsatz von MO-Laufwerken gehören neben den unterschiedlichen Formaten, die hier zur Verfügung stehen, auch die relativ langsamen Zugriffszeiten auf die Medien.

Geht es darum, nicht so große Datenmengen zu sichern, so kommen in der Zwischenzeit vielfach auch CD-Brenner als Peripheriegeräte für die Datensicherung zum Einsatz. Auch hier können die normalen CD-R-Geräte nur dann sinnvoll eingesetzt werden, wenn es beispielsweise um Stammdaten oder die Sicherung eines bestimmten Festplattenbereichs geht. Für die tägliche Sicherung kommen die so genannten CD-RW-Geräte in Frage, die ein mehrmaliges Wiederbeschreiben der Medien erlauben. Folgerichtig stellen die meisten Anbieter von CD-Brenner-Software auch Programmpakete zur Verfügung, die das inkrementelle Schreiben von wieder beschreibbaren CDs erlauben.

So elegant die Lösung in der Theorie auch ist, eine CD-ROM genau wie eine Festplatte verwenden zu können, die sich nahtlos in die Windows-Oberfläche einfügt, so problematisch stellen sich diese "Packet Writing"-Programme in der täglichen Praxis dar. So nutzen die Hersteller der entsprechenden Software unterschiedliche Formate bei der Abspeicherung. So ist es dann beispielsweise nicht möglich, eine CD, die mit Adaptecs "Direct CD" beschrieben wurde, unter Cequadrats "Packet CD" wieder einzulesen. Hinzu kommt die Tatsache, dass die meisten Anbieter solche Lösungen noch nicht für Windows NT oder Windows 2000 zur Verfügung stellen können.