Vom Chaos der Freiheit

Schnelles Wachstum

mit Problemen

An Krafts Vortrag schlossen sich auf der IIR-Tagung Referate über Strategie und Angebot neuer und bekannter Anbieter an. Unter anderem stellte Jürgen Pfitzner, Geschäftsführer der Netnet Deutschland GmbH, marketingträchtig sein Unternehmen vor. Als Broker von Telco-Leistungen nutzt die Firma durch geschicktes Billing die Kostenunterschiede ihrer Lieferanten DTAG, Conos, Viag Interkom und von City-Carriern.

Bislang scheint die Rechnung aufzugehen. Denn bei Jahresumsätzen von 18 Millionen Mark im Mobilfunk sowie 100 Millionen Mark im Festnetz mit Leistungen für mittelständische Kunden habe man laut Pfitzner den Break-even schon überschritten. Das Umschalten zwischen den einzelnen Verbindungsvarianten geschah dabei in jüngster Vergangenheit wohl nicht immer ganz reibungslos, und auch die avisierten Einsparungen stellten sich nicht zwangsläufig ein, wie ein Teilnehmer verlauten ließ. Dies beruhe, versuchte Pfitzer zu beruhigen, aber in erster Linie auf frühen Wachstums- und Regulierungsproblemen.

Auch Thyssen-Telecom-Vorstand Dr. Hans-Peter Kohlhammer nutzte die Tagung zur strategischen Standortbestimmung. Das Unternehmen wird häufig als der Verlierer unter den neuen Telcos gehandelt, da man bei dem Feilschen um die DBKom bekanntlich den kürzeren zog und die Muttergesellschaft in der Zwischenzeit aus E-Plus ausstieg. Kohlhammer setzt weiterhin auf das Argument Service, speziell für Multimedia- und Mehrwertdienste. Der Thyssen-Manager: "Hier liegt mit knapp 40 Prozent pro Jahr das größte Wachstumspotential - im Vergleich zu nur zwei Prozent bei der Basistelefonie und 15 Prozent im Mobilfunk."