VoIP: Notruflösung mit Lokalisierung gefunden

Die Managementberatung Detecon hat zusammen mit der FH Frankfurt am Main ein Notrufmodell für Anrufe via Internet entwickelt, das den tatsächlichen Standort eines Nutzers auf Basis des Session Initiation Protocol (SIP) ermittelt.

Die auch hier zu Lande zunehmende Nutzung von Voice over IP (VoIP) bereitet nicht nur klassischen TK-Anbietern Kopfzerbrechen. Unter anderem bedeutet sie auch eine neue Herausforderung für Rettungsdienste, beschreibt Detecon-Berater Steffen Oehler die aktuelle Situation: "Im Gegensatz zu einem Notruf über den analogen Telefonanschluss lässt sich bei einem Anruf über Internet kein eindeutiger Festnetzanschluss und damit auch keine geografisch zuständige Rettungseinsatzstelle zuordnen", erklärt Oehler. Verschärft wird das Problem durch Szenarien mit mehreren beteiligten VoIP-Diensteanbietern und Zugangsnetzbetreibern. So variieren die Notrufsysteme weltweit sehr stark, sollen in den Netzen der nächsten Generation aber möglichst den gleichen Standard aufweisen. Prognosen zufolge sollen allein in Deutschland ab 2010 mehrere Millionen Teilnehmer mittels VoIP telefonieren.

Der gemeinsam mit der FH Frankfurt gefundene Lösungsansatz zur Standortidentifizierung nutzt das Session Initiation Protocol (SIP), das bei VoIP für den Verbindungsaufbau zwischen den Telefonen sorgt. "Ein SIP-Telefon muss sich dabei immer zunächst am heimischen SIP-Server anmelden, um die derzeitige Internet-Adresse mitzuteilen", erklärt Professor Ulrich Trick, Dozent des Fachbereichs Informatik und Ingenieurwissenschaften an der FH Frankfurt. Mit Hilfe dieser Signale lassen sich die physischen Netzwerkadressen auslesen und dem Nutzer zuordnen, woraus wiederum eindeutig auf den genutzten DSL-Eingangsport geschlossen werden kann. Laut Trick ermittelt das Modell den Standort auch dann korrekt, wenn der abgesetzte Notruf im IP-Netz nacheinander Einwahlknoten mehrerer Provider und sowohl Ethernet- als auch ATM-Netze passiert.

Für komplexere Netzszenarien müssten sich Anbieter und Behörden allerdings noch auf Schnittstellenstandards für die dann erforderliche Kommunikation zwischen verschiedenen Providern einigen. Selbst dann ist das Modell allerdings nicht für Skype und andere VoIP-Dienste geeignet, die nicht auf SIP-Basis, sondern mit einem proprietären Protokoll arbeiten. (Manfred Bremmer/hal)

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