Vodafone legt den Schafspelz ab

Der britische Mobilfunkkonzern Vodafone AirTouch ist bereit, die Mannesmann AG auch feindlich zu übernehmen. Vodafone-Chef Chris Gent zeigt sich verschnupft über die Mannesmann-Führung und nennt die Übernahme industriell logisch.

Chris Gent nennt in einer Presserklärung den Zusammenschluss als "beste Lösung" für Mannesmann und die Mannesmann-Aktionäre. Ein Angebot von Vodafone "würde im Einklang mit dem deutschen Übernahmekodex erfolgen", lässt Gent höflich wissen. Die bestehende langjährige Zusammenarbeit von Vodafone und Mannesmann im Mobilfunkbereich sei erfolgreich, die beiden Unternehmen gehören als "natürliche Partner" in Europa zusammen, lautet Gents Theorie. Er sei "enttäuscht, auf welche Weise Mannesmann auf unseren Vorschlag zum Zusammenschluss der beiden Unternehmen reagiert hat". Während Mannesmann sich gegen die Übernahme stemmt, wird Gent konkret. An Arbeitsplatzabbau sei im Zuge des Zusammenschlusses nicht gedacht, von den Entwicklungsperspektiven im dann "größten europäischen Mobilfunknetz" mit "bisher unerreichter Flächenabdeckung" könnte die Belegschaft nur profitieren. Dem Standort Düsseldorf würde auch nach dem Zusammenschluss "eine bedeutende Rolle" zukommen. Die Presseerklärung zum "strategischen und wirtschaftlichen Hintergrund" spart nicht mit Superlativen, während sie die angeblichen Vorteile des Zusammenschlusses schildert.

Mannesmann dagegen ist davon überzeugt, dass das erste Angebot "für die Aktionäre wertmäßig äußerst unattraktiv ist". Mannesmann hält im Übrigen eine Zusammenführung mit Vodafone AirTouch auch aus strategischer Sicht nicht für sinnvoll.

Nicht umsonst spricht Gent in seiner Mitteilung die Mannesmann-Aktionäre direkt an. Denn dass die Mannesmann-Führung ein erstes Gebot abgelehnt hat, schließt nicht aus, dass die Aktionäre zustimmen, wenn das nächste Angebot stimmt. Laut Mannesmann sah das erste Gebot einen Aktientausch von 43,7 Vodafone-Aktien gegen eine Mannesmann-Aktie vor. Das waren zu der Zeit rund 202 Euro pro Mannesmann Aktie, inzwischen haben sich die Kurse jedoch verändert. Die Mannesmann-Aktien stiegen um 15 Prozent auf 218 Euro. Der Wert von Vodafone AirTouch dagegen fiel auf 4,4 Euro.

Klaus Esser, der Vorstandsvorsitzende von Mannesmann: "Wir können unseren Aktionären nicht empfehlen, das ihnen gehörende Wachstumspotenzial aufzugeben. Dieses unerwünschte Angebot gefährdet den Wert und die Prinzipien unserer Jointventures und unsere vertraglichen Vereinbarungen. Dies gilt nicht zuletzt auch für die konstruktive Zusammenarbeit zwischen Mannesmann und Vodafone AirTouch."

Dass Vodafone nachlegt, hat Gent bereits bei einer Pressekonferenz angekündigt. Die Mannesmann-Aktionäre wollen sich anscheinend am Freitag treffen. Bis dahin werde Vodafone, so Gent, ein neues Angebot in Absprache mit seinen Aktionären und Beratern parat haben. (uba)