VM

VMware: Profi-Tricks für Player und Workstation

Bootbildschirm: Anzeigedauer verlängern

Vmware liefert für virtuelle Maschinen ein eigenes, emuliertes Bios mit, damit sich Gastbetriebssysteme ganz zu Hause fühlen. Wie auf einem physischen PC können Sie auch die Bios-Einstellungen in einem kleinen Rahmen ändern, etwa um die Bootreihenfolge der Laufwerke in der virtuellen Maschine festzulegen. Es ist aber nicht einfach, ins Bios von Vmware zu kommen oder mal eben schnell ein anderes Laufwerk zum Boot auszuwählen, da die Anzeigedauer des Bootbildschirmes bei Vmware Player/Workstation einfach zu kurz gehalten ist. Eine Änderungsmöglichkeit in der Menüoberfläche gibt es nicht, wohl aber über einen Parameter in der Konfigurationsdatei einer virtuellen Maschine. Den Namen und den Speicherort einer Konfigurationsdatei machen Sie im Vmware Player über „Edit Virtual Machine Settings -> Options -> General -> Working directory“ ausfindig. Die Workstation zeigt den Pfad gleich gut sichtbar auf der Übersichtsseite rechts unten im Feld „Configuration file“ an. Gehen Sie anschließend in einen Dateimanager in dieses Verzeichnis und öffnen Sie mit einem Texteditor die dort liegende VMX-Datei, welche die Konfigurationsparameter einer virtuellen Maschine enthält. Ganz am Ende der Datei fügen Sie jetzt die neue Zeile

bios.bootdelay = “7000“

ein, der die Anzeigedauer des Bootbildschirms auf sieben Sekunden verlängert. Jetzt ist genügend Zeit, um nach dem Einschalten einer VM in deren Fenster zu klicken und danach mit F2 die Bios-Einstellungen aufzurufen oder mit ESC ein anderes Bootlaufwerk auszuwählen.

Externe Medien: Boot von USB

Optische Medien wie CDs und DVDs sind zwar noch nicht akut vom Aussterben bedroht, aber deren Ende ist bereits in Sicht. Alle halbwegs aktuellen Rechner booten anstandslos von USB-Medien, und ein USB-Stick ist einfach auch viel leichter in der Hosen- oder Hemdtasche mitzuführen als eine vergleichsweise große Kunststoffscheibe. Installationsmedien und Live-Systeme starten von USB-Sticks schneller, und aktuelle Ultrabooks verzichten gleich ganz auf ein optisches Laufwerk. Was tun, wenn eine virtuelle Maschine in Vmware Player/Workstation das Betriebssystem von USB starten soll?

Zwei Wege bieten sich an: Die von Vmware Player/Workstation unterstützte, jedoch nicht immer erfolgreiche Methode versucht, auf ein externes Medium direkt zuzugreifen. Um die Methode zu nutzen, schließen Sie das bootfähige USB-Laufwerk an, gehen in die Einstellungen einer VM über einen Rechtsklick auf „Settings“ und danach auf „Hardware -> Add -> Harddisk -> IDE“. Im darauffolgenden Dialog „Select a Disk“ gehen Sie unten auf „Use a physical disk (for advanced users)“ und wählen dann im nächsten Fenster den Gerätepfad zum USB-Laufwerk aus, meistens „PhysicalDrive1“, wenn ansonsten nur eine Festplatte/SSD im PC vorhanden ist. Bei zwei Festplatten/SSDs ist der korrekte Gerätepfad „PhysicalDrive2“. Lassen Sie hier die Option „Usage“ auf „Use en- tire disk“. Im folgenden Schritt erhält die neue, reale Platte noch automatisch eine eigene VMDK-Datei, die jedoch lediglich als Platzhalter dient. Ab dem nächsten Start der VM können Sie im Bootbildschirm mit der ESC-Taste ein Bootmenü aufrufen und dort mit „Harddisk“ vom USB-Laufwerk starten. Wichtig: Das USB-Medium muss dazu mit dem Host verbunden sein und nicht etwa mit der VM.

Der alternative Weg: Für den Fall, dass die beschriebene Methode nicht klappt, leistet ein Zusatz-Tool beim Start von USB-Laufwerken Hilfe: Der kostenlose Plop Bootmanager liegt als ISO-Image vor. Starten Sie die VM von DVD oder binden Sie die ISO-Datei des Plop Bootmanagers (plop.iso) als CD/DVD-Laufwerk in der virtuellen Maschine ein.

Schließen Sie das bootfähige USB-Medium an und machen Sie es in der virtuellen Maschine verfügbar. Im Plop Bootmanager wählen Sie anschließend oben links in der Liste mit den Pfeiltasten den Eintrag „USB“ aus. Der Bootmanager scannt selbstständig die USB-Laufwerke und bootet dann von USB, wenn er einen Bootsektor gefunden hat.

Workstation: Uefi statt Bios

Zu Testzwecken kann es notwendig sein, ein Betriebssystem im Uefi-Modus zu installieren oder ein Live-System mit Uefi-Unterstützung zu starten. Während in Virtualbox die eingebaute Uefi-Emulation noch nicht wirklich brauchbar ist, sind Vmware Player/Workstation hier schon einen Schritt weiter. Beide Produkte bieten für VMs ein funktionierendes Uefi anstatt des herkömmlichen Bios an. Dieses Merkmal war bis zur 11er-Version der Workstation ein experimentelles Feature, das man nicht so einfach über die grafischen Menüs einschalten konnte. In Vmware Workstation 12 lässt sich Uefi beim Anlegen einer neuen VM einschalten. Beim Player ist es erforderlich, die Konfigurationsdatei einer virtuellen Maschine mit der Endung „.VMX“ manuell mithilfe eines Texteditors zu bearbeiten. Am Ende der VMX-Datei fügen Sie (bei ausgeschalteter Vmware) am Ende die folgende Zeile ein:

firmware=“efi“

Von nun an bietet eine virtuelle Maschine dem Gastsystem das Unified Extensible Firmware Interface statt eines Bios an, was besonders für Neuinstallationen nützlich ist. Das Bootmedium muss dazu natürlich auch den Uefi-Boot unterstützen. Bei Windows 8/8.1 und 10 ist dies der Fall, jedoch nicht bei alten Windows-Versionen und allen Linux-Installationsmedien. Die großen Linux-Distributionen wie etwa Debian, Ubuntu, Fedora und Open Suse starten aber bereits problemlos mit Uefi.

USB: Probleme beim Einbinden von Geräten

Zwar macht der enthaltene Treiber von Vmware-Produkten für USB-Adapter einen ausgereifteren Eindruck als etwa jener von Virtualbox. Ganz unfehlbar ist USB aber auch unter Vmware nicht. Hier kommt es ebenfalls vor, dass abgeschlossene USB-Geräte nicht auf Anhieb von der Vmware Workstation oder dem Player eingebunden werden können. Der folgende Fehler tritt sogar recht häufig auf: Beim Anschluss von USB-Geräten oder -Laufwerken melden der Player oder die Workstation zwar brav, dass es jetzt Geräte zum Einbinden gibt. Der Versuch, dies dann auch zu tun, schlägt jedoch stets mit der Meldung: „The connection for the USB Device was unsuccessful. Driver error“ fehl.

Das Problem liegt an einer Inkompatibilität der USB-Treiber von Vmware mit USB 3.0 und ist meist schnell behoben: Überprüfen Sie, ob Sie das widerspenstige USB-Gerät an einem Anschluss für USB 3.0 angesteckt haben. USB-3.0-Ports haben innen eine blau gefärbte Kontaktleiste, herkömmliche USB-2.0-Ports sind dagegen schwarz oder dunkelgrau. Schließen Sie die für virtuelle Maschinen in der Vmware gewünschten USB-Geräte stets an USB-2.0-Ports an, da USB 3.0 mit dem Player 12 und der Workstation 12 vereinzelt (immer) noch nicht zuverlässig funktioniert.


(PC-Welt/ad)