VMware-Chefin Greene: "Die Allmacht des Betriebssystems schwindet"

In Zukunft, so Diane Greene, Mitbegründerin und President von VMware, werden Softwareentwickler ihr Programm nur für ein Betriebssystem schreiben und nicht mehr portieren müssen. Eine Virtualisierungsschicht auf dem Rechner erlaubt die Benutzung unterschiedlicher Plattformen auf einem Gerät. Mit Diane Greene sprach CW-Redakteurin Kriemhilde Klippstätter.

Heutzutage virtualisiert jeder, auch die Chiphersteller. Was bleibt dann noch für VMware?

Greene: Die Chips unterstützen nur die Virtualisierung. Als unsere Firma zehn Monate alt war, beklagten wir uns bei Intel, dass die x86-Architektur schwer zu virtualisieren ist. Das war der Grund, warum die Chiphersteller jetzt die Unterstützung für Virtualisierung eingebaut haben. Aber das allein reicht nicht aus, denn die Virtualisierung betrifft neben den CPUs auch die Hauptspeicher- und Festplattengröße sowie das Netz. Erst dann können auf einem Rechner mehrere virtuelle Maschinen ablaufen, oder die Ressourcen lassen sich zu Pools zusammenschließen, auf die man dann unabhängige virtuelle Maschinen verteilen kann.

VMware-Chefin Diane Greene liefert die Applikation zusammen mit dem Betriebssystem aus.
VMware-Chefin Diane Greene liefert die Applikation zusammen mit dem Betriebssystem aus.

Wer benötigt so eine Umgebung?

Greene: Jeder, der Capacity on Demand anbieten will oder eine transparente Failover-Lösung braucht. Man kann mitten am Tag ein Update fahren, auch das Backup wird einfacher. Zudem lassen sich einfach und kostengünstig Desaster-Recovery-Strukturen aufbauen. Schließlich ergeben sich in puncto Umweltfreundlichkeit Vorteile durch die Virtualisierung, etwa durch Einsparungen bei Stromaufnahme, Kühlung und Platzbedarf.

Was ist der Unterschied zwischen einem virtualisierten Ressourcen-Pool, einem Cluster und einer Symmetric-Multiprocessing-Maschine?

Greene: Innerhalb einer physikalischen Maschine ist der Pool vergleichbar mit einem SMP-System, bei dem aber an der Gehäusegrenze Schluss ist mit dem Bündeln von Ressourcen. Ein Cluster ist hauptsächlich dazu da, den Failover zu garantieren, aber es taugt nicht zum Provisionieren von Ressourcen oder zur Wartung im laufenden Betrieb. Und: Ein Cluster ist teuer.