Vista: Deployment

Wie immer bei neuen Versionen von Clientbetriebssystemen stellt sich die Frage, wie man die neuen Betriebssysteme mit möglichst geringem Aufwand installieren kann. Windows Vista hat hier einige wichtige Neuerungen zu bieten, über die der Artikel einen Überblick gibt.

Das Thema des Vista-Deployments würde alleine schon mühelos ein ganzes Heft füllen, weil es ein gleichermaßen komplexes wie vielfältiges und wichtiges Thema ist. Entsprechend wird es in den kommenden Ausgaben von Expert’s inside Windows NT/2000 auch eine wichtige Rolle spielen. In diesem Artikel wird zunächst nur ein Überblick über wesentliche Neuerungen für das Deployment gegeben.

Microsoft hat natürlich ein vitales Interesse daran, den Deployment-Prozess von Windows Vista so einfach wie möglich zu gestalten. Denn je einfacher dieser ist, desto früher werden Unternehmen auf Windows Vista migrieren, was sich wiederum auf die Umsätze von Microsoft auswirkt.

Entsprechend gibt es auch wieder einiges an Neuerungen im System. Die Grundlage wurde im Artikel über die mehrsprachige Installation von Windows Vista bereits kurz gestreift. Beim Design des Betriebssystems hat Microsoft konsequent auf eine Modularisierung geachtet, um die Abhängigkeiten zwischen Komponenten zu minimieren und damit die Anpassung zu erleichtern. Komponenten lassen sich damit wesentlich einfacher als bisher hinzufügen und entfernen.

Der zweite ganz zentrale Schritt ist das neue Image-Fomat WIM (Windows Imaging Format). Dieses Format beschreibt Images und wird in vielen Stellen des Deployment-Prozesses verwendet. Im Gegensatz zu den bisherigen Ansätzen, die eine Anpassung bei jeder Hardware-Änderung erfordert haben, sind die Images nun aber sehr viel flexibler geworden. Ein Image kann auf verschiedenen Systemen mit unterschiedlichen Sprachen verwendet werden. Treiber, Aktualisieren und Komponenten können einfach hinzugefügt werden. Das Image ist mit externen Tools modifizierbar.

Damit kann man nun beim Deployment mit sehr wenigen Images arbeiten, die je nach Bedarf erweitert werden.

Fast genau so wichtig ist die Änderung bei den Antwortdateien und anderen steuernden Dateien für die unbeaufsichtigte Installation. Bisher war das doch ein reichlich komplexes Feld, bei dem man mit der einfachen Antwortdatei meist noch ganz gut zurechtkam, während die anderen Dateien doch nur relativ wenigen Administratoren wirklich vertraut waren. Bei Windows Vista gibt es nur noch eine XML-Datei, in der alle Informationen für die Steuerung enthalten sind.

Dass das Deployment über Skripts sehr viel besser als bisher anpassbar und steuerbar ist, versteht sich ohnehin von selbst.

Um diese konzeptionellen Änderungen umsetzen zu können, braucht es auch geeignete Tools. Microsoft hat hier eine ganze Liste solcher Tools ,geändert oder neu bereitgestellt:

  • Das Application Compatibility Toolkit wurde erweitert, um die bestehenden Anwendungen in ventarisieren und analysieren zu können. Mit dem Toolkit kann festgestellt werden, welche Anwendungen mit Windows Vista funktionieren müssten und wo es Probleme geben könnte. Allerdings dürften sich die Probleme in diesem Bereich generell in Grenzen halten.

  • Gründlich überarbeitet wurde das User State Migration Tool (USMT). Damit lassen sich Einstellungen von bestehenden Systemen übertragen.

  • Mit XImage steht ein Tool zur Erstellung und Bearbeitung von WIM-Images zur Verfügung.

  • Eine noch weitergehende Bearbeitung solcher Images ermöglicht der Windows System Image Manager. Mit diesem können Komponenten und Sprachen hinzugefügt und entfernt werden.

  • Schließlich sei noch das Windows Preinstallation Environment (PE) als eine minimierte Ausführungsumgebung des Betriebssystems genannt, in der grundlegende Aufgaben wie die Formatierung von Datenträgern für die Installation vorgenommen werden können.

Damit ist es aber noch nicht getan. Zusätzlich werden noch die Windows Deployment Services (WDS) benötigt, die ein Teil des Windows Server Longhorn sind. Sie sind der Nachfolger der RIS (Remote Installation Services) und unterstützen insbesondere die neuen Image-Formate und Windows PE, sodass sich die Verteilung von Betriebsystemen in Netzwerken einfacher als bisher durchführen lässt.

Um die neuen Funktionen zu nutzen, braucht man das AIK (Automated Installation Kit), das neben der Dokumentation auch einen Teil der Werkzeuge enthält. Dieses Tool ist Teil des Microsoft Solution Accelerator for Business Desktop Deployment und kann in einer Betaversion von http://connect.microsoft.com geladen werden. Damit stehen auch alle Werkzeuge für den Umgang mit Images zur Verfügung.

Mit den Neuerungen hat Microsoft die Grundlag geschaffen, um Vista insgesamt einfacher im Netzwerk verteilen zu können als frühere Windows- Varianten. Allerdings ist der Planungsaufwand für das Deployment auch weiterhin hoch.