Videokonferenz-Kompaktsysteme ersetzen Dienstreisen

Videokonferenztechnologie hat eine Geschichte seit 1929. Auf der damaligen internationalen Funkausstellung in Berlin wurde allerdings ein recht sperriges System mit einem gewaltigen analogen Bandbreitenbedarf gezeigt, dessen Einsatz in der Praxis völlig undenkbar war.

Von: Robert Schoblick

Mit den Science-Fiction-Filmen, die ab den 60er Jahren in die Kinos kamen, etablierte sich Videokonferenz als Bestandteil futuristischer Phantasien. Und genau an dieser Stelle ? so scheint es ? steht das Thema noch heute, denn bis auf eine relativ überschaubare Elite in Managementkreisen größerer Konzerne ist es noch weitgehend unbekannt.

An der Technik liegt es mittlerweile nicht mehr, dass "Videoconferencing" nicht in größerem Maße genutzt wird. Auch die Preisgestaltung ist im Laufe der Jahre durchaus attraktiv geworden. Zahlte man zu Beginn der 90er Jahre für eines der ersten ISDN-Bildtelefone mit eher bescheidenen Bild- und Tonqualitäten noch mehr als 40.000 DM, so kann man heute für das gleiche Geld bereits zwei Kommunikationsseiten mit einem sehr hochwertigen Endgerät ausstatten, dessen Qualität beinahe an die eines Fernsehgeräts heranreichen.

Es sind also technologisch und wirtschaftlich gewaltige Fortschritte gemacht worden, die mittlerweile auch in internationalen Standards fixiert wurden und damit entsprechende Investitionen langfristig sichern.

Die eher verhaltene Akzeptanz moderner Videokonferenztechnik hat offenbar andere Ursachen. In erster Linie fehlt es an Informationen und an kompetenter Beratung. Gemeint sind nicht die Strategien der schwarzen Schafe in der Branche, die in den zu empfehlenden Anforderungen an den Konferenzraum sofort eine Chance wittern, ein hochwertiges Videokonferenzstudio für sechsstellige DM-Beträge zu verkaufen ? ohne Videohardware versteht sich.

Vielmehr fehlen Informationen zum wahren Nutzen einer Videokonferenz-Infrastruktur, die im Idealfall mit einer Application-Sharing-Funktion und einer interaktiven Whiteboard-Ausstattung im Konferenzraum gekoppelt ist. Unkenntnis herrscht auch bei den Möglichkeiten zur Anbindung mehrerer Standorte an eine Konferenz. Auch hier gibt es sehr kostengünstige Lösungen, die obendrein auch steuerrechtlich sehr interessant sein können.

Der Ansatz bei den Überlegungen zum Einsatz eines Videokonferenzsystems sind Einsparungen bei Geschäftsreisen. Hier führen allein Flug- und Unterbringungskosten schnell zu einer hypothetischen Amortisierung eines solchen Systems. Wesentlich eindrucksvoller ist aber gerade bei internationalen Reisen die Frage nach dem Produktivitätsverlust.

Ein reisender Mitarbeiter mag ja viele seiner Aufgaben am Notebook im Hotelzimmer erledigen können, doch stehen Belastungen durch ständige Zeitzonenwechsel und lange Reisezeiten meist den Anforderungen des Arbeitspensums gegenüber. In der Tat lassen sich gegenüber häufigen Auslandsreisen schnell Investitionen in leistungsfähige Videokonferenzsysteme rechtfertigen und so ist bei Unternehmen mit internationalen Ausprägungen dieses Medium überdurchschnittlich oft im Einsatz.

Videokonferenzsysteme machen aber auch bei national aktiven Unternehmen einen Sinn. Sogar für Filialen innerhalb eines Ballungsraumes ist der Einsatz entsprechender Techniken in vielen Fällen rentabel. Dies gilt auch für kleinere Firmen. Ganz klar ist zu erkennen, dass sich Investitionen erheblich langsamer amortisieren, als bei international aktiven Großkonzernen, doch ist letztlich der Gewinn an Produktivität und auch an der Leistungsfähigkeit der einzelnen Mitarbeiter entscheidend und letztlich sogar in finanzieller Form messbar. Gerade Kompakt-Videokonferenzsysteme stellen eine hervorragende Lösung für die meisten Anwendungsfälle dar. (kpl)