Angetestet: Lifesize Cloud

Videokonferenz aus der Cloud

Praxiserfahrungen

In der Praxis funktionierte eine Videokonferenz per Browser problemlos, empfehlenswert ist sie aus unserer Sicht dennoch nicht und zwar aus zwei Gründen. Zum einen erschien uns das Bild deutlich pixeliger, zu anderen fehlen etwa Funktionen wie das Sharing von Bildschirmen und Applikationen. Zwar kann der Browser-Teilnehmer die Präsentationen anderer sehen, aber nicht selbst Inhalte zur Verfügung stellen.

Gute Videoqualität

Die gute Anbindung an die Rechenzentren sorgt für ungetrübte Videoübertragungen.
Die gute Anbindung an die Rechenzentren sorgt für ungetrübte Videoübertragungen.
Foto: Lifesize

Einschränkungen, die der Client-Nutzer nicht kennt. Er kann detailliert aussuchen, ob er einen ganzen Bildschirm oder nur eine bestimmte App mit anderen teilt. Zudem ist bei der Client-Software die Bildqualität deutlich besser. Überhaupt gab es an der Bildqualität und Stabilität nichts zu kritisieren. In einer einstündigen Videokonferenz mit Lifesize selbst hatten wir lediglich einmal für Sekundenbruchteile einen kleinen Audio-Aussetzer - mit kostenlosen Lösungen wie Skype wäre so eine Qualität undenkbar. Hier zahlt sich eventuell das Lifesize-Konzept aus, die eigene Cloud-Lösung in mehreren um den Globus verteilten Rechenzentren zu hosten. Hierzu nutzt Lifesize die 12 Data Center der IBM-Tochter Softlayer. Das für Deutschland zuständige Rechenzentrum befindet sich in Amsterdam. Zu diesem hatten wir mit einer Latency von 15 ms und einem Jitter von 3 ms eine gute Anbindung. Weitere europäische Hosting-Orte sollen folgen. So plant Softlayer etwa neue Standorte in London, Paris und Frankfurt.

Ein anderer Aspekt, der der Videoqualität zu Gute kommt, sind die verwendeten Codecs. So setzt Lifesize einen Codec ein, der die Videoqualität dynamisch fein abgestuft an die vorhandene Bandbreite anpasst. Während einer Videokonferenz in HD benötigten wir so eine Bandbreite zwischen 1 und 1,2 Mbit/s im Up- und Download. Unterwegs kann so auch über eine mobile Datenverbindung per Smartphone oder Tablet teilgenommen werden. Und falls alle Stricke reißen, offeriert Lifesize weltweit noch reine Audiozugänge per Festnetz-Telefonnummern zu den Cloud-Meetings.

Fazit

Unter dem Strich konnte uns die Cloud-Lösung begeistern. Sie ist einfach einzurichten und zu bedienen und überzeugt mit guter Videoqualität und Collaboration-Möglichkeiten, ohne dass in teure Konferenz-Hardware investiert werden muss. Allerdings sollte jedem klar sein, dass dies nicht zum Nulltarif zu bekommen ist. Je nach Vertrag (abhängig von der Nutzerzahl) sind pro Mitarbeiter mit 5 bis 25 Dollar pro Monat zu rechnen. Wie bei vielen anderen Anbietern auch fehlt leider ein echter On-Demand-Tarif für Anwender, die nur ab und an eine professionelle Videokonferenz benötigen. Hier sollte Lifesize seine Preispolitik überdenken. Auf der anderen Seite kann der User das Cloud-Angebot vorab ausführlich hier kostenlos testen.