VIAG Interkom: UMTS-Investitionen fraglich

Der britische Mobilfunkbetreiber mmO2 schließt nicht aus, dass sich der UMTS-Start seiner deutschen Tochter VIAG Interkom verzögert. Das Unternehmen will der "Financial Times Deutschland" (FTD) zufolge sogar grundsätzlich die UMTS-Investitionen bei VIAG Interkom überdenken.

"Wir sind sehr vorsichtig mit Investitionen in UMTS in Deutschland. Zwischen Dezember und Juni nächsten Jahres werden wir entscheiden müssen, ob wir in UMTS in Deutschland investieren", sagte mmO2-Chef Peter Erskine der FTD. Ein VIAG-Interkom-Sprecher betonte gegenüber tecCHANNEL, dass der Einsatz von UMTS nicht generell in Frage stehe und man die neue Mobilfunktechnik auf jeden Fall in Betrieb nehmen werde. Bei einer Verzögerung des UMTS-Starts müsste das Unternehmen sich vorerst mit dem GPRS-Standard begnügen.

VIAG Interkom ist wegen seiner finanziellen Schieflage eines der Sorgenkinder von mmO2. Wie berichtet, streicht das Unternehmen bei seiner deutschen Tochter im kommenden Geschäftsjahr 500 Stellen. Ende letzten Jahres hatte mmO2 sogar einen Verkauf von VIAG Interkom nicht ausgeschlossen. Man werde die Ergebnisse des Unternehmens künftig genauestens prüfen, hieß es damals.

Mit UMTS bewegt sich mmO2 wie die anderen Mobilfunkbetreiber auf dünnem Eis. Niemand weiß, ob sich die hohen Kosten für die UMTS-Lizenzen (8,5 Milliarden Euro pro Lizenz) und den Aufbau des neuen Netzes jemals amortisieren werden. Um die Kosten für die UMTS-Technik zu reduzieren, arbeitet VIAG Interkom mit der Deutschen Telekom zusammen (wir berichteten). Bis Ende 2003 müssen die Lizenznehmer gemäß den Vorgaben der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) ein Viertel der Bevölkerung mit UMTS versorgen.

Nähere Informationen zum neuen Mobilfunkstandard bieten die Reports UMTS: Dienste, Preise und Prognosen, UMTS: Chance für Provider und Hersteller sowie UMTS: Technik, Markt und Anwendungen. (jma)