VIAG Interkom: Aus für Privatkunden-Preselect

VIAG Interkom zieht sich aus dem Festnetzgeschäft mit Privatkunden zurück und stellt ab sofort das so genannte Preselection-Geschäft ein. Damit können sich Privatkunden nicht mehr bei VIAG Interkom als voreingestelltem Ferngesprächsanbieter anmelden.

Stattdessen will sich der Münchner Konzern auf das profitablere Geschäft mit Unternehmenskunden konzentrieren. Bereits für Preselection registrierte Kunden könnten das Angebot "vorerst weiter nutzen", hieß es in einer Mitteilung des Unternehmens. Diesen will VIAG Interkom Alternativen anbieten, unter anderem im Bereich Mobilfunk oder ein Paketangebot aus Telefonaten und Internetanschluss.

Der jetzige Rückzug ist zum einen die Folge der neuen Unternehmensstruktur, die der Konzern nach der Übernahme durch die British Telecom (BT) erhalten wird. Wie berichtet, will die BT das Festnetzgeschäft ausgliedern und der BT-Sparte Ignite einverleiben. Zum anderen ist das Geschäft mit Privatkunden wegen des Preisdrucks bei Festnetztelefonaten kaum noch profitabel. Schließlich sind Ferngespräche im In- und Ausland seit der Marktöffnung im Januar 1998 um etwa die Hälfte billiger geworden.

Investitionen in den Festnetzbetrieb für Privatkunden lohnen sich daher kaum, zumal die BT ohnehin stark verschuldet ist. Außerdem muss sich VIAG Interkom auf den Ausbau des UMTS-Netzes konzentrieren, um den neuen Mobilfunkstandard schnell in Betrieb nehmen zu können. Denn nur so amortisieren sich die rund 16,5 Milliarden Mark, die das Unternehmen für den Erwerb der UMTS-Lizenzen ausgegeben hat. (jma)