VIA inside: Wenchi Chen im Interview

VIAs Präsident Wenchi Chen stand tecChannel.de während der Computex 2001 Rede und Antwort zu den Bugs in seinen Produkten, neuen Konkurrenten und den Marketing-Taktiken von Intel und AMD.

Wir treffen Chen während der Computex 2001 in Taipei, einen Tag bevor er das erste Mal seinen DDR-Chipsatz für den Pentium 4 demonstrieren konnte. Chen steigt in das Interview mit einer scheinbar harmlosen Gegenfrage ein.

Chen: Wie gefällt Ihnen die Computex?

tecChannel.de: Recht gut. Ich schätze vor allem die Offenheit, die hier vorherrscht. Vor einer Woche wollte Intel offiziell noch kein Wort zum Brookdale-Chipsatz sagen und hier hängen Dutzende von Boards damit an der Wand. Das unterscheidet die Computex ganz wesentlich von anderen Messen in Europa oder den USA.

Chen: Ich denke, das liegt in diesem Fall nicht an den Unterschieden der Messen. Der zunehmende Wettbewerb im Markt zwingt Intel, eine etwas tolerantere Haltung einzunehmen. Wenn Intel jemals wieder größere Kontrolle über den Markt erlangt, laufen sie sicher herum und sagen ihren Kunden, dass sie so was nicht machen sollen. Früher konnte Intel dafür empfindliche Strafen verteilen, die Lieferungen einstellen, den Support und so weiter. Jetzt wissen sie, dass das selbstmörderisch wäre. Wenn sie das machen, sagen die Leute: OK, wir nehmen einfach VIA.

tecChannel.de: "Einfach VIA nehmen" ist aber zu einem Problem geworden. Es gibt zwei Bugs in der North- und Southbridge, einer davon kann sogar zu Datenverlusten führen. Wie konnten diese Fehler sowohl bei VIA als auch bei den Board-Herstellern so lange unentdeckt bleiben?

Chen: Wir sprechen natürlich mit unseren Kunden darüber. Der PC befindet sich eben im ständigen Umbruch. Sogar Intel hatte schon mal so ein Problem mit dem TX-Chipsatz, der mit Seagate-Platten nicht lief. Aber Intel hat eine viel bessere Kontrolle, was das Marketing betrifft. Das war ein viel schlimmeres Problem, aber Intels Marketing-Power hat Seagate gezwungen, das zu fixen. Ich stimme aber zu, dass wir das aktuelle Problem selber lösen müssen, wir müssen einfach besser werden.