Gastbeitrag zu IP-Migration und Unified Communications

Versteckte Fallen bei der VoIP-Migration vermeiden

Die Tage der klassischen TK-Anlage sind gezählt. Läuft der Vertrag aus, dann soll meist auf VoIP migriert werden. Johann Deutinger, Vorstand Ferrari electronic, zeigt die potenziellen Problemfelder und gibt dazu Tipps.

Fast jedes mittelständische Unternehmen, dessen Wartungsvertrag für die bestehende Telefonanlage ausläuft, prüft, ob ein Wechsel auf IP-Telefonie Vorteile bei Kosten, Funktionalität und Qualität bringt. Wenn diese Evaluierung gründlich geschieht, fällt sie meist gemischt aus. Einige Vorteile liegen auf der Hand: Zum Beispiel fallen bei Gesprächen zwischen Niederlassungen keine Telefonkosten an.

Das gleiche gilt für Telefonate zu "föderierten" Unternehmen, die ebenfalls auf IP-Telefonie setzen. Für Computerarbeitsplätze können Unternehmen auf klassische Endgeräte verzichten und die Mitarbeiter über ein relativ preiswertes Headset und ein Softphone am Computer telefonieren lassen. IP bietet bei ausreichender Bandbreite eine bessere Sprachqualität als ISDN. Durch die meist integrierten Lösungen für Unified Messaging, Presence und Videotelefonie entstehen ganz neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit und bessere Unternehmensprozesse.

Johann Deutinger, Vorstand Ferrari electronic AG, beleuchtet neuralgische Punkte, die bei einer IP-Migration der klassischen TK-Welt zu beachten sind.
Johann Deutinger, Vorstand Ferrari electronic AG, beleuchtet neuralgische Punkte, die bei einer IP-Migration der klassischen TK-Welt zu beachten sind.
Foto: Ferrari electronic

Andererseits steigen die Kosten für die Bandbreite und die Anforderungen an das interne Netz. Ein Rechner als Endgerät muss über eine höhere Leistung verfügen. Und die Stabilität der IP-Telefonie hängt von einer sauberen Planung und Konfiguration ab. Zum Teil kommt es zu Latenzen, die Übertragung der Sprache dauert also länger als bei herkömmlicher Telefonie.

Unternehmen, die ihre Abläufe optimieren und unterschiedlichste Kommunikationswege zu Unified Communications bündeln wollen, merken im Laufe der Evaluation, dass selbst die größten Anbieter nicht jedes Szenario abdecken können und die Beratung und Unterstützung durch einen spezialisierten Dienstleister notwendig ist. Erschwerend kommt oft die Frage nach bestimmten analogen Nebenstellen hinzu, die zwar im Rahmen des Gesamtprojekts klein erscheinen, aber für das jeweilige Unternehmen dennoch unverzichtbar sind.

Im Endeffekt kämpfen Mittelständler oft mit unerwarteten Schwierigkeiten, obwohl sie doch anfangs "nur" ihre bisherige Telefonanlage durch eine IP-basierte Anlage ersetzen wollten. Die folgenden sieben Abschnitte beschreiben anhand von Microsofts UC-Suite Lync Server 2013 typische Herausforderungen für mittelständische Unternehmen beim Umstieg auf IP-Telefonie und mögliche Lösungsansätze.