Verluste: Yahoo! streicht Stellen

Die Krise der Internet-Branche und die schwächelnde US-Konjunktur hat jetzt auch Yahoo erwischt. Das Unternehmen meldete für das erste Quartal 2001 einen Verlust von 11,5 Millionen US-Dollar. Daher wird Yahoo zwölf Prozent seiner 3510 Mitarbeiter entlassen, um Kosten zu sparen.

Im gleichen Zeitraum des Vorjahres hatte Yahoo noch einen Gewinn von 67,6 Millionen US-Dollar eingefahren. Der Verlust betrug zwei Cents je Aktie gegenüber einem Gewinn von elf Cents je Aktie im ersten Quartal 2000. Der Umsatz schrumpfte deutlich auf 180,2 Millionen US-Dollar, im Vorjahreszeitraum lag er noch bei 230,8 Millionen US-Dollar.

Die schlechten Zahlen kommen nicht überraschend, da Yahoo! bereits zwei Umsatzwarnungen ausgegeben hatte. Klammert man Sonderbelastungen aus, verdiente das Unternehmen immerhin noch 7,6 Millionen US-Dollar im Vergleich zu 60,5 Millionen US-Dollar im Vorjahreszeitraum. Der Gewinn je Aktie erreichte auf dieser Basis einen Cent je Aktie gegenüber zehn Cents im ersten Quartal 2000.

Um Kosten zu sparen will Yahoo erstmals in der Unternehmensgeschichte massenhaft Mitarbeiter entlassen. Zwölf Prozent der 3510 Mitarbeiter werden ihren Job verlieren. Durch die Entlassungen sollen 7 Millionen US-Dollar eingespart werden. Zudem wird Yahoo! Marketing-, Vertriebs- und Werbekosten verringern und einige Sparten zentralisieren.

Yahoo! begründete das schlechte Ergebnis vor allem mit dem niedrigeren Anzeigenaufkommen. Das Portal verzeichnete 3.185 Werbekunden im Quartal gegenüber 3.700 im Vorjahr. Bisher stammen 90 Prozent des Umsatzes aus Werbeeinnahmen. Analysten halten dies für einen Schwachpunkt. Der Grund: Das Gros der Auftraggeber sind Dotcoms. Laufen deren Geschäfte - wie im Moment - schlecht, lassen auch die Werbeeinkünfte bei Yahoo nach. Doch die Firma hat bereits reagiert, um die Abhängigkeit von Werbeeinnahmen zu lindern. Wie berichtet, startet das Unternehmen in Kürze einen Abo-Service für Echtzeit-Aktienkurse und andere Finanz-Dienste zum Preis von 9,95 US-Dollar im Monat.

Auch personell gibt es Veränderungen. Heather Killen, die das internationale Geschäft leitet, wird das Unternehmen Mitte Juni verlassen. Killen bleibt aber in den Verwaltungsräten von Yahoo Europe und Yahoo Korea. Yahoo!-Chef Tim Koogle hatte bereits vor einiger Zeit angekündigt, dass er den Posten des CEO aufgeben will. Koogle soll nach Ernennung seines Nachfolgers bei Yahoo! als Verwaltungsratsvorsitzender bleiben. Die Firma erklärte, man habe schon Fortschritte bei der Suche nach einem neuen Chef gemacht. (jma)