Verfahren zur Signierung von Audio-Aufnahmen

Bei geschäftlichen Telefonaten z.B. sollen Tonaufnahmen dokumentieren, was wirklich geschehen ist. Im Zeitalter digitaler Medien lassen sich solche Aufnahmen zwar effizienter speichern, aber auch leichter fälschen. Mit Hilfe des nun patentierten Verfahrens sollen sich digitale Aufnahmen signieren und dadurch fälschungssicher speichern lassen.

„Um die Praxistauglichkeit des neuen Verfahrens zu demonstrieren, haben wir eine Software entwickelt, die VoIP-Telefonate signiert und beweissicher dokumentiert“, sagt Nicolai Kuntze vom Fraunhofer SIT. Das Verfahren soll sich problemlos auf weitere Anwendungsbereiche übertragen lassen.

Das neue Verfahren unterteilt und signiert die Daten in einzelne Sequenzen. Dabei sichert es auch Informationen über Vorgänger- und Nachfolger-Sequenzen. Dadurch kann die Reihenfolge der signierten Pakete nicht mehr unbemerkt geändert werden. Verändert jemand etwas an der Aufzeichnung, lässt sich feststellen, welche Stelle manipuliert wurde, denn dort bricht eine der kryptografischen Signaturen.

Das Verfahren kann beliebige Schlüssel und Schlüssellängen nutzen. Es verträgt sich mit den in der VoIP-Telefonie weit verbreiteten Standards SIP, SDP und RTP. Dadurch gibt es in bestehenden VoIP-Systemen keine Qualitätseinbußen. Die Erfindung ermöglicht im Prinzip mündliche Verträge zwischen zuvor unbekannten Partnern und ohne Zeugen in rechtlich bindender Form. Gerade in sensiblen Bereichen wie Behörden, Call-Centern und Banken können Unternehmen mit entsprechender Software in Zukunft eine neue Vertrauensbasis schaffen.

„Wir haben einen Weg gefunden, die elektronische Signatur auf digitale Sprachaufnahmen anzuwenden, wie sie etwa bei der VoIP-Telefonie zum Einsatz kommen“, so Dr. Andreas Schmidt vom Fraunhofer SIT. (dsc)