V.92 macht analogen Modems Beine

Die International Telecommunication Union (ITU) arbeitet an drei neuen Standards für analoge Modems. Die V.90 Spezifikation wird durch V.92 mit einem Upstream von bis zu 48 KBit/s ersetzt. Ein optimiertes Kompressionsverfahren (V.44) und eine verbesserte Fehlerkontrolle (V.59) sollen ebenfalls Standard werden.

Die im Bereich Telekommunikation international anerkannte Standardisierungs-Organisation mit Sitz in Genf empfiehlt den Herstellern den V.90 Standard durch V.92 zu ersetzen. Der Downstream bleibt dabei mit maximal 56 KBit/s unverändert. Die Verbindung Richtung Internet soll dagegen von derzeit 33,6 KBit/s um 40 Prozent auf 48 KBit/s gesteigert werden. V.92 enthält außerdem Richtlinien zum schnelleren Verbindungsaufbau (handshake) und die Möglichkeit, das Modem "on hold" zu setzen, wenn das Netzwerk einen eingehenden Anruf signalisiert. Das ist in Deutschland über die von der Telekom "Anklopfen" genannte Funktion schon Realität, nur können Modems dies bisher nicht ausnutzen.

Als neuen Kompressionsstandard (V.44) empfiehlt die ITU den von Hughes Networks Systems entwickelten LZJH-Algorithmus. Das Verfahren verspricht eine im Vergleich zum derzeitigen V.42bis-Standard um 25 Prozent verbesserte Kompression. Statt den mit aktuellen Modems möglichen 150 KBit/s sollen dann Übertragungsraten von bis zu 300 KBit/s möglich sein. Rein textbasierte Web-Angebote, beispielsweise Preislisten auf E-Commerce-Sites, wären damit deutlich schneller zu übertragen als per ISDN, das nicht über ein einheitliches Kompressionsverfahren verfügt. Auch durch die neuen Komfortfunktionen, insbesondere das Anklopfen bei einer Modemverbindung, könnten V.92-Modems ISDN wieder Konkurrenz machen.

Zum V.59-Standard, der erweiterte Möglichkeiten zur Fehlerkorrektur für Modem und Verbindung bringen soll, machte die ITU keine weiteren Angaben. (uba/nie)