Schritt für Schritt

USB-Stick und SD-Karte bootfähig machen

Unetbootin: Das Boot-Tool für Windows und Linux

Installationsmedien von Linux-Systemen lagen nicht immer als hybride Images vor. Diese Praxis ist erst ein paar Jahre alt. Ubuntu liefert beispielsweise erst seit der Version 11.10 von 2011 alle regulären ISO-Dateien mit dem doppelten Bootsektor für CD/ DVDs und USB aus. Das Motiv oder gar die Notwendigkeit, das System von USB-Stick zu booten, besteht aber schon länger. Und deshalb trat 2007 das Open-Source-Programm Unetbootin auf den Plan, das Images für CD/DVD entpackt, eine neue Startumgebung für USB-Sticks und Speicherkarten ergänzt und dann gleich auf das gewünschte Medium schreibt. Die Idee dazu stammt von Geza Kovacs, heute Doktorand der Informatik in Stanford, der das Programm bis heute hin und wieder pflegt. Unetbootin ist aber so einfach gehalten, dass ein Informatikstudium dafür sicher nicht notwendig ist.

Über Jahre war Unetbootin erste Wahl: Das Programm für Linux, Windows und Mac-OS versucht mit einer eigenen Bootumgebung, ISO-Dateien ohne hybriden Bootsektor auf USB-Sticks zu entpacken.
Über Jahre war Unetbootin erste Wahl: Das Programm für Linux, Windows und Mac-OS versucht mit einer eigenen Bootumgebung, ISO-Dateien ohne hybriden Bootsektor auf USB-Sticks zu entpacken.

Der Start des portablen Programms ist unkompliziert: Sowohl die Linuxals auch die Windows-Version von Unetbootin sind Binaries, die Sie ohne Installation ausführen können. Unter Linux muss zum Start nur der Packer 7-Zip installiert sein, den Sie in Ubuntu und Varianten beispielsweise mit dem Kommando

sudo apt-get install p7zip-full

nachinstallieren können. Unetbootin fragt beim Start nach root-Rechten, da es im Low-Level-Modus auf ein Ziellaufwerk zugreift. Unter Windows müssen Sie daher die Abfrage der Benutzerkontensteuerung bestätigen. Das Tool unterstützt eine Reihe von Distributionen aus dem Ubuntu-Umkreis und auch ältere Versionen anderer Linux-Systeme, die im Menü „Distributionen“ als Download zur Auswahl stehen. Wenn Sie das ISO-Image bereits vorliegen haben, können Sie den oberen Teil des Fensters aber ignorieren. Unetbootin kann über „Abbild“ auch auf eine bereits vorliegende ISO-Datei zugreifen, diese auf das ausgewählte Laufwerk packen und versuchen, dieses dann bootfähig zu machen. Was trivial aussieht, ist im Hintergrund doch deutlich aufwendiger:

1. Mit Hilfe von 7-Zip entpackt Unetbootin die Verzeichnisse und Dateien der ISO-Datei auf das ausgewählte Ziellaufwerk, das bereits mit FAT32 formatiert und eingehängt sein muss.

2. Anhand einer Heuristik sucht Unetbootin unter den Dateien den Linux-Kernel und die initiale Ramdisk (Initrd) und verschiebt diese in die neuen Verzeichnisse „ubnkern“ (Kernel) und „ubninit“ (Initrd).

3.Anschließend untersucht das Programm die vorhandenen Bootmenüs in den Dateien „syslinux.cfg“, „isolinux.cfg“, „extlinux.conf“ und „menu.lst“, um aus den gefundenen Einträgen ein neues eigenes Bootmenü auf der Basis von Isolinux zu bauen.

4. Unetbootin installiert den Bootloader Syslinux auf dem Ziellaufwerk und macht diesen über das Boot-Flag bootfähig.

Der so erzeugte Datenträger hat ein anderes Bootmenü als die originale ISO-Datei, und es gibt deshalb deutliche Unterschiede im Aussehen und bei den Namen der Booteinträge.