Ahnungslose Surfer werden direkt zur Kasse gebeten

US-Wahlkampf löst Cyberattacken-Lawine im Internet aus

Der Wahlkampf der US-Präsidentschaftskandidaten hat eine wahre Lawine von Cybersuqatting-Attacken im Internet ausgelöst. Einer aktuellen Untersuchung des Domain-Manager-Dienstes NetNames zufolge, gibt es mittlerweile bereits 1.900 registrierte Domainnamen im Zusammenhang mit den Top-Kandidaten der US-Wahl 2008.

Während ein Großteil dieser Domains dabei zu Befürwortungs- oder Hass-Seiten führt, verdienen auf anderen Cybersquatter Geld an ahnungslosen Surfern, die auf der Suche nach offiziellen Informationen zum jeweiligen Präsidentschaftskandidaten sind. Besonders weit verbreitet sind in diesem Zusammenhang so genannte Online-Click-Farmen. Darunter werden Webseiten verstanden, welche Google-ähnliche Anzeigen enthalten, die sofort pro Klick abgeechnet werden.

"Die US-Wahlen sorgen für enorm viel Berichterstattung und alle Kandidaten haben Geld und Zeit investiert, um ihre Wähler online zu erreichen", erklärt Bernd Beiser, Geschäftsführer bei NetNames. Dies sei auch der Hauptgrund dafür, dass derzeit derart viele schädliche Seiten im Internet zum Thema US-Wahl 2008 zu finden sind. Online-Spekulanten würden versuchen, aus der hohen Aufmerksamkeit Kapital zu schlagen, die das Rennen um das höchste Amt im Weißen Haus verursacht. "Inzwischen profitieren Cybersquatter sogar von registrierten Domainnamen im Zusammenhang mit den Präsidentschaftskandidaten und führen arglose User auf Seiten mit Pay-per-Click-Anzeigen", schildert Beiser. Im Nachhinein sei es aber nahezu unmöglich, diesen schädlichen Seiten beizukommen. "Um solche Vorkommnisse zu vermeiden, ist Prävention die beste Methode. Jetzt haben die Kandidaten nur noch die Möglichkeit, Namensrechte geltend zu machen oder in Verhandlungen zu treten", stellt Beiser fest.

Die nach Domainnamen gerechnet populärste Kandidatin ist laut der NetNames-Untersuchung eindeutig Hillary Clinton. Über 1.080 Webseiten, die ihre Fans und Gegner bisher angelegt haben, finden sich inzwischen bereits zu ihrem Namen im Netz. Dazu gehören auch negative Beispiele wie www.clintonsucks.org . An zweiter Stelle liegt Barack Obama mit 635 Domainnamen. Ein Beispiel für die Domainbesetzung mit seinem Namen ist www.thebarackobamasong.com . Der Republikaner John McCain ist mit 269 zugehörigen Domainnamen eher abgeschlagen an dritter Stelle zu finden.

Erst vor wenigen Tagen hatte die World Intellectual Organization gemeldet, dass die unrechtmäßige Registrierung von Domains zu Markennamen ein bisher noch nie dagewesenes Rekordausmaß angenommen hat. Demnach wurden im vergangenen Jahr insgesamt 2.156 Schiedsgerichtsverfahren rund um Cybersquatting-Seiten geführt, das entspricht einem Anstieg um 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2006. (pte/hal)