US-Ministerium setzt Experten auf E-Mail-Schnüffler Carnivore an

Das US-Justizministerium (DoJ) lässt das umstrittene Mail-Schnüffelprogramm Carnivore von einem Expertenteam testen. Laut einem vertraulichen Dokument des DoJ haben das IIT Research Institute und das Chicago Kent College den Auftrag erhalten, das von der US-Bundespolizei FBI verwendete Tool auf möglichen Missbrauch zu untersuchen.

Im PDF-Dokument des US-Justizministeriums sind Informationen über das mit der Untersuchung beauftragte Team enthalten. Die Namen sind allerdings unkenntlich gemacht. Zu erkennen ist, dass neben IT-Experten mit langjähriger Erfahrung, Professoren des Chicago Kent College und Anwälte mit in der Runde dabei sind. Laut Zeittafel soll der Bericht über Carnivore Anfang Dezember fertig sein.

Carnivore (Fleischfresser) kann - wie berichtet - unter Millionen von Mails die elektronische Post eines Verdächtigen ermitteln. Als Hauptkritikpunkt gilt, dass das Programm auf der Suche nach einer Mail Millionen andere überprüft. Auch die Tatsache, dass der E-Mail-Spion direkt in den Netzwerken von Internetprovidern eingesetzt wird, hat zu Protesten geführt. Die Datenschutzorganisation Epic hat vor Gericht bewirkt, dass alle relevanten Fakten zu Carnivore offen gelegt werden müssen. Bislang weigert sich das FBI aber aus Sicherheitsaspekten, den Code offen zu legen. Vor Journalisten hat das FBI lediglich die Funktionsweise des Programms demonstriert. Die Behörde informiert außerdem auf eigens eingerichteten Webseiten über das Tool.

Mit der Untersuchung durch unabhängige Experten soll dies nun anders werden. Inwieweit der Bericht veröffentlicht wird, will das Justizministerium anhand der Rechtslage entscheiden. Das heißt, es wird wohl nur das veröffentlicht, was von Rechts wegen vorgeschrieben ist. (uba)