Echolokation als Navigations- und Sensorik-System

US Army entwickelt Roboter-Fledermaus

Ein rund 15 Zentimeter großes, robotisches Spionageflugzeug nach dem Vorbild einer Fledermaus mit vielseitigen Sinnen zur Datensammlung hat die US Army in Aussicht gestellt.

Notwendige mikroelektronische Systeme bis hin zu einem Echolokations-System sollen Forscher des University of Michigan College of Engineering am eigens dazu eingerichteten Center for Objective Microelectronics and Biomimetric Advanced Technology (COM-BAT) entwickeln. Die Techniker wollen die Effizienz existierender Technologien verbessern und die Miniaturisierung vorantreiben, um den Roboter nach biologischem Vorbild zu realisieren.

Zu den geplanten Systemen der Roboter-Fledermaus zählen unter anderem eine Anordnung von Mini-Mikrofonen für räumliche Geräuscherfassung, Detektoren für Strahlung und giftige Gase, Miniatur-Radar sowie Solarzellen. "Viele davon sind die nächste Generation von Geräten, die wir bereits entwickelt haben", erklärt Kamal Sarabandi, Direktor des COM-BAT. Bei manchen Technologien soll nun die Effizienz gesteigert werden. Etwa streben die Wissenschaftler an, die Energieausbeute der verwendeten Solarzellen zu verdoppeln. Andere Systeme wollen die Forscher stärker miniaturisieren. Beispielsweise wird ein zehnmal kleineres, leichteres und energieeffizienteres Kommunikationssystem angestrebt als derzeit möglich.

Besonderes Augenmerk liegt auf der Idee, den charakteristischen Sinn der Fledermaus nachzuahmen. "Fledermäuse haben einen hochentwickelten Echolokations-Sinn, der hochaufgelöste Navigation und Sinneswahrnehmung auch im Dunkeln ermöglicht", erklärt Sarabandi. Genau dazu sollen auch die vom biologischen Vorbild inspirierten Systeme der Roboter-Fledermaus in der Lage sein. Mit ihrer Hilfe könnte das Fluggerät fähig sein, die eigenen Bewegungen zu steuern. Dabei stehen die Forscher vor einer echten Miniaturisierungs-Herausforderung. Das autonome Navigationssystem soll um einen Faktor 1.000 kleiner und energieeffizienter werden als existierende Systeme.

Für die Entwicklung am COM-BAT, an dem auch die University of Berkeley und die University of New Mexico beteiligt sind, stehen zunächst zehn Mio. Dollar zur Verfügung, der Projektzeitraum beträgt fünf Jahre. Bei gutem Verlauf stehen weitere 12,5 Mio. Dollar und eine Verlängerung um nochmals fünf Jahre in Aussicht. Auch an drei weiteren Standorten wird Technologie für die robotische Fledermaus der US Army entwickelt. Das fertige Gerät soll etwa als Aufklärungsinstrument im Häuserkampf zum Einsatz kommen.

Die Inspiration durch ein biologisches Vorbild ist nicht ungewöhnlich. Gerade im Bereich der Überwachungsfluggeräte gibt es die niederländische RoboSwift mit Flügeln nach dem Vorbild des Mauerseglers. Ameisen- oder Bienenstaaten wiederum zeigen die Selbstorganisation und das Hinauswachsen des Kollektivs über die Summe seiner Teile vor, die in Forschungsprojekten auch mit Robotschwärmen angestrebt werden. Beispiele dafür sind das von Wissenschaftern der Universität Karlsruhe koordinierte Projekt I-SWARM und das darauf aufbauende Projekt SYMBRION, das von Forschern der Universität Stuttgart geleitet wird. (pte/hal)