Urteil: Domaingrabbing ist sittenwidrig

Die Nutzung fremder, bei der Registrierungsbehörde DENIC frei gewordener Domain-Namen wurde einem Münchner Domain-Greifer erneut gerichtlich verboten (Az.: 33 O 15828/05). Wie der Anwalt-Suchservice berichtet, ging es diesmal um den Webauftritt eines Theaters, dessen Domain-Adresse aus ungeklärten Gründen frei und umgehend vom Beklagten für sich registriert wurde.

Statt der gewohnten Hinweise auf das mehrfach prämierte Programm des Theaters erschien dort zunächst der Text: "Diese Domain steht zum Verkauf frei! Haben Sie Interesse?" Später wurden Besucher der Domain nach dem Zufallsprinzip auf verschiedene kostenpflichtige Seiten, teils mit pornografischen Inhalten, umgeleitet.

Zwar ließ sich im Prozess nicht mehr klären, ob der Beklagte bereits beim Freiwerden der Domain-Adresse "aktiv mitgewirkt" hatte. Die für Wettbewerbsrecht zuständige 33. Zivilkammer erachtete aber auch unabhängig hiervon das Vorgehen des Beklagten als illegal. Denn das Registrieren, Anbieten und Verwenden einer eingeführten fremden Adresse stelle eine vorsätzliche sittenwidrige Schädigung des bisherigen Inhabers gemäß § 826 BGB dar und habe daher zu unterbleiben.

"Hier handelt es sich um einen besonders dreisten Fall des Domaingrabbings", so die Richter. Die Vorgehensweise des Beklagten verfolgte demnach einzig und allein das Ziel, eine bereits benutzte (und aus Sicht des Beklagten hoffentlich gut eingeführte) Domain unter Missachtung jeglicher schutzwürdiger und berechtigter Interessen des vormaligen Domain-Inhabers an seinem Namen und vor allem seinem guten Ruf für eigene kommerzielle Zwecke zu nutzen und dabei auch nicht davor zurückzuschrecken, über eine so erlangte Seite pornografische Inhalte ins Netz zu stellen.

Dabei kommt es nicht darauf an, ob die konkreten Inhalte per se als sittenwidrig zu betrachten sind. Allein entscheidend ist, dass niemand es hinnehmen muss, dass eine Domain, die sowohl auf Grund der konkreten Gestaltung als auch auf Grund einer bereits zuvor erfolgten jahrelangen Benutzung einer bestimmten Person bzw. einem bestimmten Unternehmen zuzuordnen ist, ohne seine Zustimmung für Inhalte genutzt wird, die geeignet sind, seinen Ruf negativ zu beeinflussen. (ComputerPartner/hal)

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