Datenretter für die Hilfe nach dem Crash

Updates: SystemRescueCd 2.5.0 und Parted Magic 2012_02_19

Nach einem Totalabsturz ist guter Rat teuer. Aber auch von nicht mehr startenden Systemen lassen sich oft die Daten noch retten. Für entsprechende Tools müssen Sie nicht tief in die Tasche greifen - die gibt es kostenlos.

Parted Magic und SystemRescueCd sind mittlerweile angesehene Live-Linux-Distributionen, die sich hervorragend für die Datenrettung eigenen. In dieser Woche wurden neue Versionen von beiden Ausgaben mit neuen Funktionen veröffentlicht:

SystemRescueCd 2.5.0

Wie bei jeder neuen Version haben die Entwickler dem Linux-Kernel ein Update spendiert. Als Standard dient der Langzeit-unterstützte 3.0.21. Dies gilt für rescuecd und rescuecd64. Alternativ steht Kernel 3.2.6 zur Verfügung: alterk32 und alterk64.

Angenehm bei der SystemRescueCd ist, dass die Distribution gleich kernel für beide Architekturen auf einem Medium mit sich bringt. In der SystemRescueCd gibt es einen Neuzugang, der sich unter app-misc befindet. Es handelt sich hier um das Tool fdupes, mit dem sich doppelte Dateien finden lassen. Firefox musste Midori weichen. Laut Changelog ist dieser Schritt erfolgt, um Platz auf dem Medium zu sparen.

Weiterhin haben die Entwickler diverse Paket-Updates eingepflegt. Dazu gehören e2fsprogs auf 1.42, GParted auf 0.12.0, ntfs3g auf 2012.1.15, Partclone auf 0.2.38, TestDisk auf 6.13 und der Bootloader GRUB auf 1.99-r2..

Das Dateisystem btrfs schickt sich an, bald Standard in einigen Linux-Distributionen zu werden. Dazu gehören Oracle Linux und Fedora. Die meisten unterstützen es bereits als Option während der Installation. Die SystemRescueCd bringt die sich in der Entwicklung befindlichen btrfs-progs mit sich. Allerdings sollten Sie bei einem Einsatz dieser Tools Vorsicht walten lassen. Berichten zufolge sind diese noch nicht sehr stabil.

Die SystemRescueCd startet in einem Konsolen-Modus. Anwender können allerdings eine grafische Oberfläche starten, die von Xfce getragen wird. Sie können ein ISO-Abbild kostenlos von der Projektseite herunterladen. Das Image ist ungefähr 350 MByte groß.

Parted Magic 2012_02_19

Im Gegensatz zur SystemRescueCd startet Parted Magic per Standard in eine grafische Oberfläche. Ursprünglich wurde die Distribution mit dem Hintergrund "mobiles Partitionieren" entwickelt. In der Zwischenzeit hat sich Parted Magic allerdings zu einem vollwertigen Datenretter mit jeder Menge wertvoller Tools gemausert.

Version 2012_02_19 ist laut eigener Aussage eine Wartungs-Ausgabe. Besonders stellen die Entwickler die Aktualisierungen Clonezilla 1.2.12-10, TrueCrypt 7.1, Firefox 10.0.1 und Linux-Kernel 3.2.6 heraus. Bei letzteren ist nun auch das Modul bnep vorhanden, das beim letzten Kompilier-Vorgang vergessen wurde.

Der mobile Datenretter unterstützt die Dateisysteme btrfs, ext2, ext3, ext4, fat16, fat32, hfs, hfs+, jfs, linux-swap, ntfs, reiserfs und xfs.

Die Distribution bringt des Weiteren Ghost for Linux (G4L), die SuperGrubDisk, TestDisk und den an den Norton Commander angelehnten Midnight Commander mit sich. Für den kompletten Live-Modus geben die Entwickler mindestens eine i586-CPU und 312 MByte RAM an.

Parted Magic lässt sich vollständig in den Arbeitsspeicher booten. Damit lässt sich die CD entfernen und man könnte mit nur einem Laufwerk Daten auf zum Beispiel eine DVD brennen. Ein weiterer Vorteil ist natürlich die Geschwindigkeit.

Parted Magic 2012_02_19 gibt es in drei Geschmacksrichtungen. Das normale Abbild sollte den meisten Leuten genügen. Wer die Distribution auf sehr alter Hardware einsetzen möchte, sollte sich das Abbild i486 holen. Parted Magic für x86_64 brauchen Sie nur dann, wenn per chroot auf eine andere 64-Bit-Maschine zugreifen wollen. Sie finden die ISOs im Download-Bereich der Projektseite. Sie sind alle drei um die 190 MByte groß.

Für Systemadministratoren, Systemtechniker und IT-Professionelle kann es auf keinen Fall schaden, eine Kopie dieser beiden Datenretter im Gepäck zu haben. Sowohl Parted Magic als auch die SystemRescueCd sind kostenlos. Die Entwickler freuen sich aber sicher über eine kleine Spende.

(jdo)