United Linux - Sprungbrett ins Business?

Mit United Linux will das Distributoren-Quartett Caldera, Conectiva, SuSE und Turbolinux einen Industriestandard für das Opensource-OS setzen. Doch die Kooperations-Verträge lassen einige wichtige Fragen offen.

Nach neun Monaten zäher Verhandlungen produziert sich Ransom Love als erleichterter Vater. Sieben Kinder habe seine Frau ihm geschenkt, lässt der Caldera-Präsident auf der Pressekonferenz den illustren Zirkel von Fachjournalisten wissen, aber keine der Geburten sei so schwierig gewesen wie die von United Linux (UL).

Erst die fruchtbare Zusammenarbeit mit SuSE habe das Projekt ermöglicht, lobt Love. "Das macht Gerhard Burtscher praktisch zur Mutter", frotzelt er in Richtung des neben ihm sitzenden SuSE-CEO. Der lächelt leicht gequält - wohl vor allen Dingen deshalb, weil das Ehepaar Love-Burtscher trotz der langen Schwangerschaft noch kein Kind vorweisen kann.

Mehr als erste Lebenszeichen gibt der Embryo eines möglichen Linux-Industriestandards bislang noch nicht von sich. Während Ransom Love am letzten Maitag seine jüngste Vaterschaft feiert, trocknet noch die Tinte auf den Kooperationsverträgen. Zwar existiert schon eine United Linux LLC - doch die gemeinsame Company besteht bislang lediglich aus einem Board of Directors und zahlreichen Absichtserklärungen.

Die Caldera-Entwickler sind schon aus ihrem Erlanger Domizil in die SuSE-Softwareschmiede nach Nürnberg umgezogen - was aber Turbolinux und Conectiva in die Entwicklung einbringen und wie, darauf bleiben Papa Love und Mama Burtscher die Antwort schuldig. Fest steht nur, dass die Frucht der Verbindung nicht vor Weihnachten das Licht der Welt erblicken wird.