"United Linux" auch für Red Hat offen

Die Linux-Distributoren SuSE Linux, Caldera, Conectiva und TurboLinux wollen eine gemeinsame Version des OpenSource-Betriebssystems entwickeln, um Microsoft künftig besser Paroli bieten zu können. Die CEOs der vier Unternehmen haben entgegen ursprünglichen Annahmen auch den kalifornischen Linux-Anbieter Red Hat bereits zur Teilnahme am "United Linux" aufgefordert.

Marktbeobachter hatten zunächst vermutet, der Zusammenschluss der Linux-Distributoren sei gegen Red Hat gerichtet, das in den USA den Markt mit kommerziellen Linux-Anwendungen dominiert. Wie die CEOs von SuSE, Caldera, Conectiva und TurboLinux in einer Telefonkonferenz mit Industriepartnern wie IBM oder Computer Associates betonten, habe man sich in der Planungsphase auf vier Unternehmen beschränkt, um die Entwicklung der gemeinsamen Linux-Version voranzutreiben. United Linux stehe selbstverständlich für Red Hat offen, hieß es.

Die beteiligten Firmen wollen durch die gemeinsame Entwicklung des Quellcodes Kosten sparen und eine gemeinsame Basis für Hardware- und Software-Zertifizierungen schaffen. Mit Letzterem nimmt United Linux den Gegnern des OpenSource-Betriebssystems den Wind aus den Segeln. Diese hatten wiederholt auf die Zerklüftung der Linux-Szene hingewiesen, die es der Software-Industrie quasi unmöglich mache, einheitliche Produkte für das Betriebssystem anzubieten.

Große Unternehmen wie IBM, HP, Fujitsu Siemens und SAP gehen davon aus, dass United Linux die Einführung des freien Systems in der Industrie beschleunigen wird. "Die Bildung von United Linux bietet diverse Vorteile für die Industrie und beweist erneut, dass die Zusammenarbeit auf Basis von Standards die Anwendungsentwicklung und -einführung für die Hersteller erleichtert", sagte Steve Solazzo von IBM.

Federführend bei der Entwicklung des gemeinsamen Linux ist der Nürnberger Distributor SuSE. Wie es hieß, werde die Version 1 von United Linux zu großen Teilen auf dem SuSE Enterprise Server basieren und Ende dieses Jahres auf den Markt kommen. Das Know-how der anderen Partner soll dabei einfließen. United Linux richtet sich ausschließlich an Unternehmenskunden und zielt eindeutig auf den Servereinsatz. Eine Desktop-Version von United Linux ist zurzeit nicht geplant.

Ausführliche Informationen zum OpenSource-Betriebssystem finden Sie unter der tecCHANNEL-Rubrik Linux&Unix. (jma)