Der grüne Gedanke bei Unternehmen nicht wichtig

Umweltthemen spielen in Unternehmen nur eine Nebenrolle

In europäischen Unternehmen spielt der Umweltgedanke nur eine Nebenrolle. Das Marktforschungsunternehmen Coleman Parkes Research (CPR) fand heraus, dass das von Unternehmen propagierte grüne Image sich als trügerisch erweist.

Dabei fehlt der Glaube an den grünen Trend gerade in jenen Bereichen, die das Unternehmensimage zeichnen. In Marketingabteilungen würden die Firmen zudem über großes, bisher ungenutztes Umweltschutzpotenzial verfügen. "Das Umwelt-Thema scheint auf der Agenda von CFOs und CMOs ganz oben zu stehen. Aber nur acht Prozent der deutschen CMOs entwickeln tatsächlich Marketing-Kampagnen unter Berücksichtigung der potenziellen Umweltbelastung. Bislang beachten noch zu wenig Marketing-Fachleute den 'grünen' Faktor bei der Kreation von Marketing-Maßnahmen", so CPR-Direktor Ian Parkes.

Angesichts des Klimawandels und der Herausforderungen, die sich dadurch ergeben, fordert etwa der Bundesverband der grünen Wirtschaft, UnternehmensGrün, wirksame Maßnahmen sowohl vonseiten der Politik als auch der Unternehmen. "Wir brauchen beim Klimaschutz nicht nur wortreiche Ankündigungen und Absichtserklärungen, sondern klare und ambitionierte politische Weichenstellungen", betont UnternehmensGrün-Vorstand Gottfried Härle. Unternehmen soll es erleichtert werden, "im Einklang mit unseren ökologischen Lebensgrundlagen zu wirtschaften", so der Verband. Gleichzeitig appelliert UnternehmensGrün an die Unternehmen, politische Maßnahmen aktiv mitzutragen: "Dies liegt im ureigenen Interesse unserer Betriebe. Denn: Über die Wettbewerbsfähigkeit von morgen entscheiden die Herstellungsverfahren, Produkte und Dienstleistungen von heute."

"Die Anzahl der Unternehmen, die in umweltfreundlichen Bereichen engagiert sind oder grüne Produkte anbieten, wird sich vervielfachen. Diese Tendenz hat bereits eingesetzt und bringt einen Arbeitsmarktschub mit sich", meint UnternehmensGrün-Geschäftsführerin Nina Scheer im Gespräch mit pressetext. Eine tragende Rolle spiele dabei der Sektor Erneuerbare Energien.

Den CPR-Angaben zufolge sehen rund 63 Prozent der CMOs in Deutschland keinen grünen Trend in ihren Abteilungen. 74 Prozent der CFOs seien sogar der Ansicht, dass es innerhalb ihres Unternehmens keine Motivation gibt, "den schädlichen Einfluss auf die Umwelt zu reduzieren", schreibt das Branchenportal ChannelPartner. "Grünes Marketing" stecke noch in den Kinderschuhen, wenngleich ein wachsender Anteil der Verantwortlichen den Themen Nachhaltigkeit und Umwelt mehr Bedeutung beimesse als bisher. Eine ähnliche Entwicklung lasse sich neben Deutschland auch in Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien und den Niederlanden beobachten. Es sei aber noch ein weiter Weg, bis sich der Umwelt-Trend in den Unternehmen durchsetze.

Auch im Bereich der IT widmet man sich dem “Grünen Gedanken“. Doch in der Praxis ist auch in diesem Bereich grün nicht gleich grün. Vielmehr zwingen die steigenden Energiekosten die Hersteller von IT-Produkten energieeffiziente Geräte herzustellen, da die Anwender diesen Aspekt verstärkt in ihre Überlegungen bei der Anschaffung einplanen. Green IT sollte aber nicht nur aus ökonomischer Sicht betrachtet werden, sondern in erster Linie ökologische Aspekte erfüllen – und das vom Anfang bis zum Ende des Produktzyklus, um nicht nur ein Hype-Thema zu sein. (pte/hal)