Alter positiv verkaufen

Überlegene Kompetenzen bei Bewerbern über 50

Dank ihrer Lebens- und Arbeitserfahrung sind "Best Agers" den jüngeren Kollegen in puncto Entscheidungs- und Handlungskompetenz, in kommunikativen Fähigkeiten und bei der Beurteilung von komplexen Sachverhalten weit voraus. Die 50-plus-Bewerber müssen aber auch in der Lage sind, diese Pluspunkte in Vorstellungsgesprächen zu positionieren.

Mit dem Alter gehen zwar Fähigkeiten verloren, die mit Schnelligkeit, Kraft oder Beweglichkeit zu tun haben. Doch das Älterwerden ist deshalb keineswegs nur ein Prozess des "Weniger-Werdens". Wer in Bewerbungsgesprächen jedoch durchblicken lässt, dass er "trotz seines Alters noch voll leistungsfähig sei", hat die Aussichten auf den Job bereits verspielt. Denn wer den Fehler begeht, den Fokus auf potenzielle Nachteile der eigenen Person zu lenken, hat mehr schlechte als rechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Wer nicht von sich überzeugt ist, kann auch keinen anderen überzeugen.

"Problematischerweise ist vielen erfahrenen Arbeitnehmern nicht bewusst, welche Pluspunkte mit ihrem Lebensalter einhergehen", weiß Jörn Tschirne, ausgebildeter Business-Coach und Bewerbungsberater. Dabei gäbe es einiges zu erzählen, um sich von seiner besten Seite zu zeigen. Aus dem Blickwinkel von Arbeitgebern verfügen ältere Arbeitnehmer über bestechendes Erfahrungswissen, Disziplin, Zuverlässigkeit, soziale Kompetenz, Loyalität sowie Führungs- und Handlungskompetenz.

"Es besteht absolut keine Veranlassung, das eigene Alter zu vertuschen", davon ist Tschirne überzeugt. "Stattdessen muss man den Weg vom Defizit- zum Kompetenzmodell finden, den eigenen Mehrwert erkennen und lernen, sich positiv in Szene setzen", so der erfahrene Coach, der bereits gut 1.000 Bewerbern zum neuen Job verholfen hat. Dennoch reicht es nicht aus, die diversen Pluspunkte in einer Bewerbung ohne entsprechende Belege aufzulisten. Wer von sich behauptet, besonders teamfähig zu sein, muss diesen Bonus durch entsprechende Aufgaben und Positionen beweisen können.

Unfreiwillige Zurückhaltung bei der Fähigkeit, sich passgenau zu verkaufen, sieht Tschirne übrigens bei Bewerbern aller Fachrichtungen: "Selbst Fach- und Führungskräfte mit ausgeprägtem Verhandlungsgeschick gelingt es zumeist nicht, ihre erbrachte Leistung in den Bewerbungsunterlagen und im Gespräch optimal zu präsentieren." Dass man "Erfahrung" hat, erscheint vielen Bewerbern zu banal um es zu erwähnen. Ein Fehler, denn Unternehmen wissen: Alte Besen kehren gut.

Weitere Information zu diesem Thema finden Sie bei TecChannel in den Artikeln IT-Profis ab 45 - Geld und Jobsicherheit größte Motivation und Alte IT-Profis auf dem Vormarsch. (ChannelPartner/cvi)