Absender nicht eindeutig erkennbar

Twitter: Deutsche Unternehmen verschicken Nachrichten vorwiegend anonym

In vielen Unternehmen sei die Zuständigkeit für Twitter nicht geregelt, Nachrichten würden häufig ohne erkennbaren Absender verschickt. So lautet das Ergebnis eines aktuellen Trendreports.

Die überwiegende Mehrheit deutscher Unternehmen mit einem Twitter-Profil verschickt ihre Nachrichten anonym. Wie ein aktueller Trendreport von Blätterwald und Zucker.Kommunikation zeigt, finden sich bei 80 Prozent der twitternden Firmen keine Angaben im Biografiefeld, wodurch die Postings nicht zugeordnet werden können. Nur bei zwölf von 60 untersuchten Profilen gab es einen eindeutig erkennbaren Absender. Außerdem werden die Follower bei 85 Prozent der Tweets nicht persönlich angesprochen. "Die Zuständigkeiten für Twitter sind in den meisten Unternehmen nicht wirklich geregelt", so Matthias Bonjer von Zucker.Kommunikation. Das werde durch das häufige Auftreten anonymer Absender, die mangelnde Subjektivierung der Tweets sowie das Benennen ganzer Abteilung als Absender, die nicht in den Bereich Kommunikation fallen, deutlich.

Was die Inhalte betrifft, so bestimmen Dialogthemen die Hälfte aller Postings, ein Drittel der Unternehmens-Tweets sind Nachrichten und 17 Prozent bestehen aus Werbung. "Als Dialogthemen haben wir Inhalte identifiziert, die Kunden- oder Mitarbeiternutzen, Meinungsäußerungen, Persönliches oder Klatsch und Tratsch beinhalten, sowie die Meta-Ebene ansprechen - also Tweets über Twitter", erläutert Oliver Numrich von Blätterwald gegenüber pressetext. Im Durchschnitt kommt ein deutsches Unternehmen mit Twitter-Profil auf 661 Follower und folgt im Schnitt wiederum 350 anderen Profilen. Pro Woche werden von einem Unternehmen durchschnittlich 13 Tweets verfasst.

Zu den twitternden Unternehmen zählen mittlerweile unter anderem Allianz, Daimler, Deutsche Bahn, Google, Lufthansa, RWE und Tchibo. Während insgesamt 17 Prozent der Tweets aus Werbebotschaften bestehen, sind es bei DAX-Unternehmen allerdings fast doppelt so viel. "Generell ist das ein erfreuliches Ergebnis", meint Numrich. Die große Zahl der Unternehmen, die ein Twitter-Profil betreiben, sei überraschend gewesen. Außerdem zeige die Analyse, dass die Hälfte der Firmen den dialogischen Ansatz von Twitter verstanden habe und entsprechend agiere. "Wir raten twitternden Unternehmen in den direkten Dialog zu treten und Kundennutzen zu schaffen. Außerdem soll auf Fragen eingegangen und transparent geantwortet werden", so Numrich auf Nachfrage von pressetext. Es sei auch wichtig, Beschwerden schnell zu behandeln und direkt Fragen an die Kunden zu stellen.

Grundsätzlich zeigt der Trendreport, dass deutsche Unternehmen bereits aktiver auf der Microbloggingseite sind, als vielfach vermutet wird. So sind zum Beispiel bereits 50 Prozent aller DAX-Unternehmen hochaktive Twitter-Nutzer. 40 Prozent davon schreiben ihre Tweets auf Deutsch. Relativ gering ist mit einem Anteil von unter 20 Prozent hingegen die Zahl von Werbebotschaften, was laut der Untersuchung wiederum auf eine ausgewogene inhaltliche Mischung schließen lässt. (pte/mje)