ttt: Pentium III mit 1 GHz - 850/866 MHz erst später

Vor tausend Tagen: Als Reaktion auf AMDs GHz-Athlon hat Intel am 8. 3. 2000 einen Pentium III mit 1 GHz angekündigt. Die seit zwei Wochen erwarteten Modelle mit 850 und 866 MHz lassen aber weiter auf sich warten.

Diese Meldung erschien bei tecCHANNEL vor 1000 Tagen am 8.3.2000. Mit unserem Service "Tausend Tage tecCHANNEL" (ttt) weisen wir noch einmal auf wichtige Entwicklungen der Vergangenheit hin und prüfen, was aus hochgelobten Trends und Technologien geworden ist.

Laut einer Pressemitteilung soll Intels erste GHz-CPU ab sofort in "limited quantities" verfügbar sein. In 1000er Stückzahlen für PC-Hersteller kostet der Prozessor 990 US-Dollar. Er basiert auf dem Coppermine-Kern mit Aluminium-Interconnects und einer Strukturbreite von 0,18 Mikron. Der FSB beträgt 100 MHz, zum Betrieb ist auf jeden Fall ein BIOS-Update notwendig. Die bisher verkauften Boards kennen höchstens den Faktor acht als Multiplikator für den externen Takt.

Im Gegensatz zum Athlon läuft der L2-Cache des Pentium III mit voller Taktfrequenz. Beim GHz-Athlon befindet sich der Cache noch nicht auf dem Die, AMD muss das Verhältnis dritteln. Mit nur 333 MHz Takt für den L2-Cache ist der GHz-Athlon in manchen unserer Tests schon dem bisher höchstgetakteten Pentium III mit 800 MHz unterlegen.

Intels Pressemitteilung schweigt sich über die schon für 28. Februar erwarteten Pentium III mit 850, 866 und das ebenfalls fehlende 933-MHz-Modell aus. Nach einer internen Roadmap vom Anfang des Jahres sind diese CPUs aber noch für das zweite Quartal 2000 geplant. Bisher klafft zwischen 800 und 1000 MHz eine Lücke in Intels Produktpalette. Auf Anfrage erklärte Intel, die Zwischenschritte in der Taktfrequenz kämen "bald". Der neue Prozessor ist so als reiner Beleg zu werten, dass auch Intel serienreife GHz-CPUs besitzt.

Mit dem GHz-Pentium-III hat Intel den Konkurrenten AMD, der seinen GHz-Athlon am 6.3. 2000 vorstellte, aber in punkto Preis schon kräftig unterboten: Der 1000-MHz-Athlon kostet 1299 US-Dollar, Intel verlangt nur 990 US-Dollar. In großen Stückzahlen verfügbar ist keine der CPUs. AMD will erst im April alle Kunden mit GHz-Athlons beliefern, vorher kommen nur Compaq und Gateway in den USA und Großbritannien zum Zug. Intels Großkunden unter den PC-Herstellern haben sich bisher noch gar nicht mit Ankündigungen von GHz-PCs auf Intel-Basis aus dem Fenster gelehnt. (nie)

Kein Wunder - auch zehn Tage nach Intels Vorstellung war die CPU noch nicht einmal als Muster zu haben. AMD hatte das Rennen um die erste Gigahertz-CPU klar gewonnen, die Hintergründe sind einem ausführlichen Report zu entnehmen. Doch Intel wollte den zweiten Platz monatelang nicht anerkennen. Die "Paper Launches" gipfelten schließlich Ende Juni 2000 in einer Ankündigung zum Pentium III mit 1,13 GHz. Dieser sollte Ende Juli ausgeliefert werden, erst im August trafen dann die Muster ein - und liefen nicht stabil. Intel rief den Prozessor zurück, und etwas später war von namhaften PC-Herstellern zu hören, dass nicht ein einziges Exemplar dieser CPU den Weg in Serien-PCs gefunden hatte. Inzwischen bemüht sich Intel, nur Produkte anzukündigen, die - wenn auch in geringen Stückzahlen - zumindest lieferbar sind. Und da nun AMD ins Hintertreffen geraten ist, kündigt der Intel-Konkurrent schon mal einen Prozessor an, der erst ein Quartal später gekauft werden kann. (nie)